Salar de Uyuni

15.09.2019
 Travelbohos

Die Fahrt von Sucre nach Uyuni dauerte 7 Stunden und kostete 85 Bolivianos pro Person.

Uyuni ist eine Stadt im Südwesten Boliviens am Rande der größten Salzwüste der Welt, der Salar de Uyuni. Sie wurde 1889 als Militärstadt gegründet und hat heute circa 18000 Einwohner. Die Stadt an sich ist nicht gerade schön, es liegt viel Müll auf den nicht asphaltierten Straßen und es gibt eigentlich nur Hostels, Restaurants und Tourenanbieter. Rund um das Stadtzentrum mit dem gelben Uhrenturm und dem Plaza Arce ist es noch am schönsten.
Die meisten bzw. alle Touristen kommen wegen einer Tour in die Salzwüste nach Uyuni. Viele, wie auch wir, fahren am Abend nach der Tour direkt mit dem Nachtbus weiter. Im Mai war es hier sehr kalt, kein Wunder auf 3700 Metern Höhe in der Winterzeit. Also lieber dicke Klamotten einpacken.

Wir sind abends in Uyuni angekommen und haben uns direkt auf die Suche nach einer 3-Tages-Tour zur Salar de Uyuni gemacht. Es gibt unzählige Anbieter, die alle die gleiche Route fahren und sich lediglich im Preis unterscheiden (uns wurde gesagt teurer = bessere Unterkunft und Essen). Entsprechend schwer fiel uns die Entscheidung. Wir haben nochmals online die Bewertungen der Anbieter gecheckt und zufällig vor Ort auch eine deutsche Gruppe getroffen, die unseren favorisierten Anbieter ebenfalls empfehlen konnte. Wir entschieden uns für eine 3-Tages-Tour mit Andes Salt Experience. Der ein oder andere hat die Tour auch direkt morgens gebucht, was auch kein Problem war. Mit dem Tourenanbieter waren wir leider nicht zufrieden, aber dazu am Ende des Beitrages mehr.

Tag 1

Am nächsten Morgen ging es in einem mit 7 Personen (inklusive Fahrer) vollgepackten Toyota Land Cruiser Richtung Salzwüste. Einen Backpack konnten wir im Büro des Anbieters lagern, der zweite wurde auf das Dach gespannt. Wir waren eine bunt gemischte Truppe mit einem Pärchen aus Holland, Charlie aus England und Kian aus Deutschland. Unser Fahrer sprach ausschließlich Spanisch, jedoch fuhren wir im Konvoi mit einem weiteren Auto. Der Fahrer des anderen Autos sprach Englisch, dadurch hatten wir ungeplant einen englischsprachigen Guide.

Unweit von Uyuni befindet sich die Train Cemetery, welche auch unser erster Stopp war. Hier konnten wir die Überreste der Dampflokomotiven aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sehen. Wir liefen entlang der Lokomotiven und natürlich kletterten wir auch hinauf auf die alten Wagons. Leider war sehr viel los, da es für alle Touren der erste Stopp ist. Es ging zurück in die Stadt, um unser Essen für die nächsten Tage abzuholen. Alles wurde im Kofferraum verstaut und die Fahrt konnte weitergehen.

Der zweite Stopp war die Colchani Village, wo wir eine Salzraffinerie besuchten. Kaum zu glauben, aber in diesem winzigen Dorf mit 600 Einwohnern befindet sich die größte Salzverarbeitungsgenossenschaft Boliviens. Die Salar de Uyuni enthält schätzungsweise 10 Milliarden Tonnen Salz, von denen jährlich 25.000 Tonnen in Colchani abgebaut und verarbeitet werden. Unser Guide erklärte uns, dass das Salz vom Boden gekratzt wird und zu pyramidenförmige Haufen geschaufelt wird. Nach circa 4 Tagen, wenn das Salz getrocknet ist, wird es in LKWs geladen und zur Verarbeitung nach Colchani transportiert. Dort wird es in Öfen gekocht, um weiter zu trocknen. Anschließend wird dem Salz Jod zugegeben und die Masse wird gemahlen. Der letzte Schritt besteht im Verpacken in verschieden große Beutel. 90% des Salzes sind für den menschlichen Verzehr bestimmt.
Nebenbei gibt es jede Menge Verkaufsstände mit Salz, diversen Textilien aus Alpakawolle sowie die Dinosaurier, die oft für die bekannten Fotos in der Salzwüste verwendet werden. Da Xenia leichte Magenbeschwerden hatte, gönnten wir uns vor der Weiterfahrt noch einen Coca Tee.

Dann ging es endlich hinein in die Salzwüste. Bis vor 10.000 Jahren war hier noch ein Salzsee, der aber im Laufe der Zeit austrocknete. Übriggeblieben ist eine bis zu zehn Meter dicke Salzkruste. Es gibt keine Straßen, sodass sich die Fahrer an den Reifenspuren oder umliegenden Berge und Vulkanen orientieren müssen. Wer mit dem eigenen Auto hineinfährt muss also aufpassen, sich nicht zu verfahren. Da der Magen bereits knurrte, ging es direkt ins Playa Blanca Salt Hotel. In dem komplett aus gepressten Salzblöcken bestehenden ehemaligen Hotel gab es Mittagessen. Auch die Tische und Stühle bestehen aus Salz. Ebenso konnten wir einen Blick auf die Salzskulpturen werfen und bekamen draußen ein erstes Gefühl für die unendlichen Weiten der Salar de Uyuni. Natürlich durfte ein Foto mit den Flaggen nicht fehlen.

Die Isla Incahuasi ist eine Kaktusinsel inmitten der Salzwüste – verrückt. Es war eines der Highlights der gesamten Tour. Die Insel, die übersetzt „Haus der Inkas“ bedeutet, war zu Inkazeiten heilig und diente als Opferstätte. Sie besteht aus versteinerten Korallen und Vulkanstein und ist mit jahrhundertealten Kakteen bewachsen, die teilweise bis zu 10m hoch in den Himmel ragen. Die Kakteen wachsen sehr langsam, nämlich nur einen Zentimeter pro Jahr. Der älteste Kaktus, etwa 800 Jahre alt, ist vor kurzem umgefallen.
Auf der Insel befindet sich ein Rundweg, bei dem man die Insel und vor allem die Kakteen aus nächster Nähe anschauen kann. Ein 15-minütigen Spaziergang führt hinauf zum höchsten Punkt der Insel, wo ein spektakulärer Panoramablick auf die umliegende Salzwüste wartet. Die Aussicht ist atemberaubend. Ein weißes Meer ohne Ende und dazu der blaue Himmel geben ein grandioses Panorama. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, sodass wir rennen mussten, um rechtzeitig zurück am Auto zu sein.

Danach standen die typischen Perspektiven Fotos und Videos in der Salzwüste an. Tanzend aus der Pringles Dose, vom Dinosaurier gefressen werden, auf den Schnürsenkel spazieren oder auf dem Alpaka sitzend gegen den Dino ankämpfend. Der Kontrast zwischen schneeweißem Salz und dem tiefblauen Himmel ist unbeschreiblich. Des Weiteren macht die Struktur des Salzes den Boden zu einem unendlich wirkenden Mosaik.

Bevor es ins Hotel ging, stoppten wir für den atemberaubenden Sonnenuntergang.

Das Abendessen viel leider etwas klein aus, was sich auch die nächsten Tage nicht ändern sollte. Glücklicherweise konnten wir uns noch am Nachbartisch bedienen, da die Asiatinnen ihre eigenen 2-Minuten Nudeln dabeihatten.
Die erste Nacht verbrachten wir in einem einfachen Doppelzimmer, das einer Gefängniszelle glich, in San Juan. Ach ja und die Nächte hier sind sehr kalt, wir schliefen mit allen Klamotten inklusive Mütze und kuschelten uns in den Schlafsack.

Tag 2

Der zweite Tag war geprägt von sehr viel Fahrerei, kurzen Stopps für Bilder und starkem Wind. Die Entfernungen wurden größer und die Straßen holpriger. Der frühe Vogel führte uns als erstes zu einer Landschaft aus versteinerter vulkanischen Lava. Hier hatten wir eine fantastische Aussicht auf den Vulkan Ollagüe, welcher auf der Grenze zwischen Chile und Bolivien liegt.

Durch einige Schlaglöcher ging es weiter zu den Hochlandseen. Gleich drei Lagunen konnten wir hier bewundern. Besonders waren die Flamingos, die sich hier tummelten. Unglaublich wie sich hier das Leben angesiedelt und vermehrt hat.

Anschließend fuhren wir durch eine weitere spektakuläre Landschaft, der Siloli-Wüste, mit mehrfarbigen Vulkangesteinsformationen. Hier erreichten wir eine Höhe von 5000m, entsprechend windig und kalt war es. Unterwegs begegneten wir niedlichen Andenfüchsen und neugierigen Berghasen. Sie hatten keine Angst, sondern kamen direkt bis an die Kameralinse. Auch Vikunjas und wilde Lamas leben hier im Bergland.

Es ging Schlag auf Schlag und wir errichten das Nationalreservat Eduardo Abaroa Arbol del Piedra. Hier entstanden Formationen aus natürlichen Pflanzen, die mit vulkanischer Lava durch Wind und Regen erodierten. Ganz klar erkennbar ist ein versteinerter Baum. Wir schlenderten über das Gelände und begutachteten die diversen Felsformationen.

Das Highlight des zweiten Tages war mit Sicherheit die Laguna Colorada oder auch Tomatensoßen See genannt. Die kräftige Rotfärbung stammt von Algen und Plankton, das in seinen Mineralien gedeiht. Der Anblick ist fast schon unwirklich. Die Farben ändern sich von lachsrot, blutrot, karminrot bis hin zu dunkelviolett. Die Lagune befindet sich auf fast 5.000 Meter über dem Meeresspiegel und wird von zahlreichen Flamingos bewohnt, von denen drei Arten dort brüten. Leider war es sehr windig und entsprechend kalt, sodass es uns schnell wieder ins Auto zog.

Die Geysir-Vulkanzone „Sol de Mañana“ (Morgensonne) ist ein Ort, an dem eine intensive vulkanische Aktivität herrscht. Hier brodelt und spuckt es, denn auf 4850 Metern liegt ein Geysirbecken mit sprudelnden Schlammtöpfen. Durch die rauchenden und dampfenden Erdkrater liegt ein Schwefelgeruch in der Luft.

Nachdem wir in unsere Unterkunft eingecheckt hatten, wartete ein weiteres Highlight, die heißen Quellen, auf uns. Die Quellen lagen unterhalb unserer Unterkunft, entsprechend mussten wir uns durch den kalten und windigen bolivianischen Abend hinunter kämpfen. Doch das Bad in der natürlichen Therme ist das allemal wert. Herrlich den Sonnenuntergang im 30 Grad warmem Wasser zu beobachten.
Das Abendessen war mal wieder viel zu wenig, im Gegensatz zu unserem Nachbartisch, die bei einem anderen Anbieter gebucht hatten. Dort gab es riesige Schüsseln Spaghetti, von denen wir netterweise was abbekamen. Den Abend haben wir mit gemeinsamen Spielen und einem Glas Wein ausklingen lassen. Wir verbrachten die Nacht in einem eiskalten 6er Dorm.

Tag 3

Der dritte und somit letzte Tag unserer Tour durch die Salar de Uyuni war gekommen. Früh am Morgen fuhren wir weiter durch die windige und weite Natur, um die Salvador Dali Wüste zu bestaunen. Direkt wird man an die surrealistischen Bilder des Künstlers erinnert. Mitten in der Wüstenlandschaft liegen große Felsen herum, lediglich die zerlaufenen Uhren fehlen, um sich in einem von Dalís Gemälden wiederzufinden.

Kurz vor der Grenze zu Chile und Argentinien liegen die wundervollen Seen Laguna Verde und Laguna Blanca, die als Einheit betrachtet werden. Die Farben der Seen ergeben sich aus hohen Konzentrationen der Mineralstoffe. Beide verfügen über ihre eigenen Besonderheiten. Der Vulkan Licancabur, der auch bestiegen werden kann, erhebt sich mit seinen 5.960 Metern mächtig über ihnen. Für Kian, der damals noch auf der anderen Seite dieser Landschaft in Argentinien und Chile stand, war dieser Moment unglaublich.

Auf der knapp 400 Kilometer langen Rückfahrt legten wir den letzten Sightseeing Stopp bei der Laguna Negra, inmitten einer wunderschönen Felslandschaft, in welcher die schwarze Lagune liegt, ein. Alpakas liefen frei über die Wiese, die teilweise gefroren war. Pumas hinterließen Knochen eines verspeisten Alpaca Jungen. Wir waren die einzigen Besucher und konnten die Ruhe dieses Ortes in uns aufsaugen. Es war ein schöner Abschluss der 3-tägigen Tour.

Fazit

Wahnsinns Orte die es zu bestaunen gab, aber insgesamt hat uns die Tour nur teilweise gefallen.
Das Highlight der gesamten Tour war die Salar de Uyuni. Sicherlich das Beeindruckendste, was es in Bolivien zu sehen gibt. Deshalb solltest du eine Tour in die Salzwüste auf keinen Fall verpassen. Der absolute Hammer die unendliche weiße Weite. Leider hatten wir zu wenig Zeit, das Ganze zu genießen. Letztendlich hatten wir nur kurz Zeit, um ein paar Bilder zu machen. Auf der Kaktusinsel mussten wir sogar rennen, damit wir rechtzeitig zurück am Auto waren.

Natürlich ist die Landschaft auf dem weiteren Tourenverlauf ebenfalls grandios, doch es wird durch die lange Fahrerei im engen Auto etwas getrübt. Außerdem sind die Stopps meist nur sehr kurz, sodass man die Natur kaum genießen kann. Der dritte Tag ist dann fast ein kompletter Tag im Auto mit nur wenigen Stopps. Wobei wir das mit der vielen Fahrerei auch wussten, aber trotzdem haben wir es uns nicht so extrem vorgestellt.

Abgesehen davon war unserer Entscheidung für Andes Salt Experience im Nachhinein ein Fehler. Das Essen war leider nicht gut und immer viel zu wenig für sechs Personen, was wahrscheinlich am günstigen Preis lag. Krass war ebenfalls, dass einer aus unserer Gruppe fast das doppelte für die Tour zahlte und es zwischen uns allen Preisunterschiede gab, die wir nicht verstehen konnten. Unser Guide war zwar ein sehr netter Mensch, jedoch viel zu ungesprächig bzw. es gab wenig hilfreiche und interessante Infos. Die Spaziergänge durch die Landschaften machten wir meistens auf eigene Faust.

Nichtsdestotrotz lohnt sich eine Tour durch die Salar de Uyuni natürlich sehr und ist das Highlight Boliviens. Jedoch macht ein guter Tourenanbieter und Guide vieles aus, entsprechend hätten wir vielleicht noch genauer selektieren und wahrscheinlich auch ein paar Euro mehr ausgeben sollen. Insgesamt würde vielleicht sogar eine Tagestour in die Salar de Uyuni ausreichen, da es das Highlight ist und man sich so die viele Fahrerei sparen kann. Aber das ist echt eine schwierige Entscheidung, da die Landschaft rund um die Salzwüste natürlich auch sehr schön ist.

Weiterreise

Die Weiterreise nach Kolumbien verlief über La Paz, Puno, Arequipa und Lima. Nach langem Vergleichen war dies die günstigste Möglichkeit. Wir legten zwei Stopps in La Paz und Arequipa ein, wo wir noch jeweils eine Nacht verbrachten.

Uyuni – La Paz (Nachtbus Panasur)
Dauer 10h; Kosten 50€

La Paz – Puno (Bus Nuevo Continente Internacional)
Dauer (inkl. Grenzübergang) 6h; Kosten 52€

Puno – Arequipa (Bus Cruz del Sur)
Dauer 6h; Kosten 10€

Arequipa – Lima (Flug mit Viva Air)
Dauer 1h ; Kosten 100€

Lima – Bogota (Flug mit Viva Air)
Dauer 3h; Kosten 280€

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