Agra Taj Mahal

22.01.2018
 Travelbohos

Das Weltwunder Taj Mahal

Das Taj Mahal ist eine Grabmoschee und befindet sich in Agra im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Das Mausoleum wurde 1631-1648 zum Gedenken an des Großmoguls Shah Jahans große Liebe erbaut. Es gilt als eines der sieben neuen Weltwunder. Seit 1983 gehört das märchenhafte Gebäude zu UNESCO- Welterbe. Die Bauart des Taj Mahal ist eine persische verschmolzen mit indischen Elementen. Es besteht hauptsächlich aus Marmor und wurde mit Edelsteinen und Halbedelsteinen besetzt. 
Über 17 Jahre lang wurde hier mit rund 20.000 Menschen das Taj Mahal errichtet, für uns kaum vorstellbar, nicht mal die Elbphilharmonie hat solange gebraucht :D. Die Inder und besonders der Großmogul mussten sehr geduldig sein, viele konnten nicht einmal mehr die Eröffnung miterleben. Die Menschen ließen die Baumaterialien mit tausenden Elefanten zum Standort transportieren. Heutzutage kaum vorstellbar...
Auf dem großflächigen Gelände befinden sich noch weitere Gebäude, in diesen findet freitags das Gebet der muslimischen Bürger statt. Somit ist allen nicht Muslimen, freitags kein Zutritt gewährt. Merkt euch das unbedingt, falls ihr selbst mal hinreisen wollt. 
Frisch vermählte indische Eheleute schwören darauf, dass ihnen der Besuch des Taj Mahal eine dauerhafte und bestärkte Liebe beschert. 

Unser "Tadsch Mahal" Besuch

Der Manager des Hostels meinte, dass es in der Früh ziemlich voll werden kann und wir um 5.30 Uhr zu Fuß loslaufen sollen. Für uns natürlich kein Problem, mit leerem Magen machten wir uns auf in die Dunkelheit. Doch alleine waren wir nicht, es waren bereits etliche Menschen Richtung Taj Mahal unterwegs. Der Ticketschalter öffnete um 6 Uhr, danach schlenderten wir auf die andere Seite der Straße zum Osteingang. Männer und Frauen wurden dort getrennt, nun hieß es ziemlich lange warten. Zufälligerweise entdeckt Xenia in dem Getümmel die Schüler vom vorherigen Tag wieder. Einige standen direkt hinter ihr in der Schlange, das war total schön. Somit konnte Xenia noch mehr über die Schüler erfahren und umgekehrt. Ein Mädchen nannte sich Lakshmi, nach einer Hindugöttin, sie blieb ihr bis heute gut im Gedächtnis. Die Schüler aus der 5. Und 8. Klasse kamen von Delhi hier her, um Agra zu erkunden. 
Nachdem wir endlich drin waren, stürmten die Menschenmassen Richtung Taj Mahal. Die anderen Gebäude waren erst einmal uninteressant, alle wollten eines der sieben Weltwunder zu Gesicht bekommen. Als wir vor dem prächtigen, weißen Gebäude standen, bekamen wir Gänsehaut. Es war ein wundervoller Moment, es sah unglaublich aus und wir waren glücklich, es endlich mit eigenen Augen zu sehen. Leider ließen sich kaum schöne Bilder knipsen, weil es zu viele Menschen waren, die sich davor drängten. Wir glauben, dass einige Blogger extra Termine machen, um vor den Massen ihr Fotoshooting abzuhalten, anders würden sie die tollen Bilder nie hinbekommen. Es scheint hier immer etwas los zu sein, manche meinten zwar, gegen Mittag wird’s ruhiger, aber zeitlich hätte es uns nicht gereicht, da wir um 15 Uhr am Bahnhof sein wollten.
Die Erkundung war schön, aber zu viert, wie am Tag zuvor, hätte es mehr Spaß gemacht, die Beiden fehlten uns regelrecht. 

Die letzten Stunden in Agra

Hungrig zog es uns nach der circa zweieinhalbstündigen Besichtigung in ein Frühstückscafé. Von außen machte es einen tollen Eindruck, doch leider war es ziemlich schmuddelig, wir blieben trotzdem und bestellten uns etwas. Die Zeit verging und nach 40 Minuten stand immer noch kein Frühstück auf dem Tisch, was daran lag, dass der Koch erst alles einkaufen musste. Vom Balkon aus sahen wir ihn mit vollen Einkauftüten über die Straße spazieren.
Danach ging es ins Hostel, um auf unser Taxi zum Bahnhof zu warten. Der Hotelmanager erzählte Xenia einiges über die indischen Hochzeitsbräuche und zeigte ihr all seine Handybilder, damit sie seine Familie kennenlernen konnte. Die Zeit verging wie im Flug, das Taxi stand vor der Tür und wir machten uns auf den Weg zum eineinhalb Stunden entfernten Bahnhof, den wir überpünktlich erreichten.

Das böse Buch

Jetzt kommt die zweite etwas aufregendere Geschichte in unserer Indienstory- Sammlung. Am Bahnhof gingen wir zu unserem Gleis mit der Nummer 3. Dort sah alles ganz gemütlich aus, einige Menschen standen in Grüppchen zusammen und warteten auf den Zug. Auf einer Bank war genug Platz für uns beide und somit setzten wir uns. Ein Mann neben Xenia starrte sie ein wenig an und war ganz interessiert, als sie ihr Buch „Die beste Entscheidung unseres Lebens“ aufschlug. Dort wollte sie sich das Kapitel über Indien nochmal durchlesen, in dem einige Bilder abgedruckt waren. Der Mann schaute immer wieder in das Buch. Xenia entschloss sich ihm das Buch zu zeigen, wenn er schon so interessiert war. Dies war wohl der größte Fehler, den sie begehen konnte. Denn jetzt wollten es alle sehen, wir wussten gar nicht, wo plötzlich die ganzen Menschen herkamen. Zuerst waren es 5 Männer, dann acht, dann 12, dann 17, dann 25... und am Ende bestimmt um die 40. Im ersten Moment recht amüsant und witzig, sie waren freundlich und interessiert. Dann kam ein älterer Mann, der das Buch auch sehen wollte und Xenia hielt es ihm hin. Er sprach erst Englisch mit uns, stellte ein paar Fragen. Doch dann wurde alles etwas unruhig, er sprach nur noch Hindi, lachte ziemlich oft und schaute eher von oben auf uns herab. Jetzt fühlten wir uns sehr unwohl. Die anderen waren auch nicht besser, sie kamen immer näher und brachen in Gelächter aus. Wir verstanden überhaupt nichts mehr, Xenias Gesicht veränderte sich schlagartig und sie wurde richtig wütend und panisch. Stefan meinte, komm wir gehen, das ist alles zu viel für uns. Xenia schrie und fing an zu weinen, es war für uns nicht mehr normal gewesen und noch nie haben wir so ein schlimmes Gefühl gespürt wie in dieser Situation. 
Wie schon in Delhi, kamen uns sofort andere Inder zur Hilfe. Es gab so eine Art Cafeteria unter einem Dach, dort rannten wir hin. Xenia setzte sich erst mal auf den Boden und versuchte sich zu beruhigen, sie wollte nur noch ihre Ruhe haben. Stefan sprach in der Zeit mit Bhuvanesh, der mit seiner Frau gerade am Essen war, als wir panisch hineingestürzt kamen. Er war sehr freundlich und wollte uns gleich helfen, er bat uns zwei Stühle an seinem Tisch an. Ein Sicherheitsmann kam auf uns zu und wollte wissen, was passiert ist. Wo war er nur vor ein paar Minuten, wir hätten ihn uns früher gewünscht. Wir erklärten ihm, dass eigentlich nichts vorgefallen war, nur das um uns herum 40 Männer standen, die irgendwas über uns geredet haben und es uns zu viel wurde. Als wir uns so langsam wieder beruhigten, stand der Sicherheitsmann mit einem Mann am Arm gepackt vor uns. Wir meinten mit Kopfschütteln: „Keiner hat uns etwas angetan oder angefasst. Es war einfach zu viel für uns und wir wussten nicht was sie von uns wollen.“
Der Sicherheitsmann gab uns eine Notfallnummer von Indien, damit wir in solchen Situationen gleich um Hilfe rufen können. 
Wir stärkten uns auf den Schreck und unterhielten uns mit Bhuvanesh. Seine Frau saß ziemlich ruhig neben Xenia. Er meinte, es geht ihr schlecht, sie ist krank, doch sie wissen nicht, was ihr fehlt. Der nette Inder tauschte mit Stefan die Handynummer aus und meinte, er würde sich freuen, wenn wir ihn in Jaipur besuchen kommen. Dort arbeitete er in einem 5 Sterne Hotel, er zeigte uns auf Facebook einige Bilder von seiner Arbeit, seiner Hochzeit und seinen Freunden. Zu Stefan sagte er, sie sind jetzt gute Freunde, Xenia schenkte er kaum Beachtung. 
Als Xenia auf die Toilette musste, baten wir ihn mit ihr zugehen, weil diese sich neben der Bank, an der sich das Ganze abgespielte, befand. Er zögerte zuerst, ging aber nach Stefans mehrmaliger Bitte mit ihr mit. Dort waren viele Männer versammelt, die zum Teil jetzt auch noch grimmig schauten, Xenia hatte etwas Angst. Doch alles ging gut, keiner wollte sie ein weiteres Mal ansprechen. Der Zug von Bhuvanesh hatte Verspätung, somit konnte er die ganze Zeit noch mit uns verbringen, wir waren sehr froh darüber. Als es endlich so weit war, zeigte er uns noch wo sich unser Abteil zum Einsteigen befindet. Dort standen einige Touristen, die alle einen eigenen Guide dabei hatten… Jetzt wunderte uns nichts mehr, dachten wir... Xenia ging zu einem Guide und fragte, wie das Ganze abläuft. Er meinte, es wird vom Reisebüro organisiert, er fährt an den Bahnhof, begleitet die Leute ans Gleis und wartet bis der Zug kommt. India Someday hat für unsere Ankunft in Ranthambore ebenfalls einen Fahrer organisiert, der uns abholen und zum Hotel bringen sollte. Somit stiegen wir erleichtert in den Zug und konnten uns endlich wieder entspannen. Mit uns in der Reihe saß Shekhar, ein 17-jähriger Student aus Indien. Er war sehr gesprächig und freundlich, die Fahrt war daher angenehm für uns. 
Wir konnten noch immer nicht ganz verstehen, was sich da vor wenigen Stunden am Bahnhof abspielte, jedoch waren wir sehr dankbar über diese Engel, die überall zu finden sind.

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