Goa - an Indiens Hippiestränden

16.04.2018
 Travelbohos

Goa ist der kleinste indische Bundesstaat und liegt an der mittleren Westküste Indiens. Hier spielt sich ein anderes Leben ab als in Rajasthan und anderen Regionen Indiens. Denn hier erkennt man den europäischen Einfluss der Portugiesen wieder, die ganze 450 Jahre lang Goa einnahmen und prägten. Der hohe katholische Bevölkerungsanteil und die Sprache Konkani (welche portugiesische Spracheinflüsse beinhaltet) ist beispielsweise ein Merkmal, dass Goa wie kein anderer indische Bundesstaat von den Europäern beeinflusst wurde. Auch die vielen kolonialen Bauten sind während einer Reise durch Goa kaum zu übersehen. In den 60er und 70er Jahren ließen sich hier übrigens die Hippies nieder, welche etwas von ihrem bunten und gelassenen Lebensstil zurückgelassen haben. Goa bietet einen wunderschönen Strandurlaub und ist deshalb auch ein beliebtes Ziel für Indische Flitterwochenreisende. 
Als Frau kann hier wieder problemlos kurze Kleidung getragen werden, was in den anderen Orten, die wir während unserer Reise besuchten, nicht möglich war. 

Nachdem der Trennungsschmerz von Rajasthan beendet war, stand unser Taxifahrer bereits mit Schild vor dem Flughafen. Unsere neuen Airbnb Hosts, organisierten uns glücklicherweise einen Fahrer. Denn bis nach Palolem, im Süden Goas, mussten wir zwei Stunden fahren, was leider auch entsprechend teuer war.
Das Gebäude samt Zimmer war leider enttäuschend, alles recht heruntergekommen. Die Bettlaken waren voller Flecken, wir mussten erst einmal Nandi unseren Host anrufen, ob er uns neue geben kann. Ihm war es sehr unangenehm, er meinte da muss dem Personal ein Fehler unterlaufen sein. Nachdem es behoben war, fühlte wir uns schon viel wohler. Kann ja mal passieren ;)

Abends besuchten wir eine wundervolle Pizzeria namens Magic Italy. Diese können wir wirklich weiterempfehlen, hier stimmt einfach alles. Das Essen hat vorzüglich geschmeckt. 
Als wir durch die bunten Straßen liefen, wurden wir von allen Seiten angesprochen, jeder wollten uns etwas verkaufen. Wenn das hier keine Weltreise wäre, sondern ein Kurzurlaub, hätten wir wohl etwas gekauft. So eine Hängematte lässt sich doch bestimmt schön auf unseren Balkon hängen, dachten wir.

Der beste Masala Chai im Little World

Weil es in unserem Airbnb keine Küche und keine Verpflegung gab, gingen wir zum Frühstücken ins 300m entfernte "Little World". Hier soll es laut Berichten den Besten Masala Chai geben, wovon wir uns gerne überzeugen wollten. Er schmeckte 1A und nebenbei war das Ambiente mit Kinderstühlen und bunten Tischen sehr lustig.

Sind wir noch in Indien?

Es fühlte sich plötzlich anders an durch die Straßen zu schlendern, gar nicht so, wie wir Indien kennengelernt hatten, wir fühlten uns viel freier. Denn wir konnten endlich wieder umherlaufen, ohne viele Blicke auf uns zu ziehen. Endlich wieder in den Kleidern zu stecken, in welchen wir uns am wohlsten fühlten, tat uns richtig gut. Die Kühe, die hier am Strand entlangliefen und nach Müll suchten, erinnerten uns wieder daran, dass wir immer noch im außergewöhnlichen Indien waren. 
Wir liefen zum Palolem Beach, an welchem wir relaxen wollten.

Enttäuscht am Patnem Beach

Am nächsten Morgen wollten wir den Patnem Beach, der einen 25-minütigen Fußmarsch von Palolem entfernt ist, besuchen. Bevor es dorthin ging, liefen wir zur deutschen Bäckerei, um uns ein bisschen Proviant zu kaufen. Da trafen wir zufälligerweise Nandi, der sich auch sein Frühstück holte. Xenia entschuldigte sich noch einmal für den nächtlichen Anruf, überhaupt kein Problem meinte er.
Auf dem Weg gingen wir vorbei an weiteren Bungalows, einem Dorf, hohen Felsen und kleinen Ständen. Angekommen am Patnem Beach, waren wir etwas enttäuscht. Wir hatten den Strand anders erwartet, etwas leerer, doch hier war, wie am Palolem Beach, eine Bar nach der anderen... zwar noch etwas kleiner und alternativer gehalten, aber trotzdem zu viel in unseren Augen. Die Wellen waren an diesem Tag ziemlich hoch, sodass wir nicht ins Wasser durften. Na ja wir versuchten das Beste daraus zu machen und suchten uns einen Liegestuhl. Leider roch es dort streng nach Hundekot... Xenia musste aufpassen, nicht in einen Haufen direkt neben ihrem Liegestuhl zu stehen...Allzu lange blieben wir nicht, es ging wieder zurück an den Palolem Strand. Dort tankten wir noch ein paar Sonnenstrahlen.

Eine erlebnisreiche Rollertour

Für den vorletzten Tag in Goa, mieteten wir uns einen Roller, um weitere Strände anzusteuern. Bei der Vermietung mussten wir überhaupt keine Papiere vorlegen, etwas ausfüllen oder unseren Namen nennen. 
Zuerst einmal fuhren wir ins Space Goa um uns für den Tag zu stärken. Dort befindet sich ein spirituelles Yoga Zentrum, wo einige Workshops gemacht werden können und ein alternativer Laden. 

Ruhe am Agonda Beach

Unser erstes Strandziel war der Agonda Beach. Der Weg dorthin gefiel uns total, es ging mitten durch die Natur auf schmalen Pfaden entlang. Am Strand angekommen, war es viel ruhiger und sauberer als in Palolem. Zwischendurch kamen sogar Mülleinsammler, die den ganzen Strand von Plastik und sonstigem Müll befreiten. Wir lagen eine ganze Weile auf den Liegestühlen vor einem Restaurant, um die Sonne und das Meer zu genießen. Hätten wir uns nur hier eine Unterkunft gesucht, dachten wir.

Nichts für schwache Reifen

Weiter ging es zum Cola Beach. Die Straße dorthin war mit vielen Schlaglöchern und Steinen übersät. Nach langem „hoppeln“ hatten wir es aber geschafft. Eine steile Treppe führte nach unten zum Strand. Es war wirklich sehr schön, wir liefen barfüßlig den Strand entlang und genossen die Ruhe, denn hier war wenig los. Leider wurde es etwas frischer, als die Sonne hinter den Wolken verschwand, sodass wir es nicht allzu lange genießen konnten.
Als wir die lange Treppe wieder hinaufstiegen, freuten wir uns schon auf den Küsten Fort, den wir zum Sonnenuntergang anschauen wollten. Doch leider machte uns wieder der letzte Tag, wie damals in Südafrika, einen Strich durch die Rechnung. Wir entdeckten beim los Fahren einen Platten am Roller…Kein Wunder bei dieser steinigen Strecke dachten wir uns. Gott sei Dank war aber, wie jedes Mal, eine helfende Hand zu finden. Wir hatten keinen Handyempfang und bis zum nächsten Ort waren es zu Fuß mindesten 40 Minuten, doch ein Tuk Tuk Fahrer war so freundlich den Rollervermieter anzurufen. Dieser konnte leider erst eine Stunde später bei uns sein…Also gingen wir wieder zurück an den Strand und verweilten mit einer Cola in einer Beachbar, bis es endlich soweit war und der Besitzer mit seiner Frau eintraf. Wir dachten, er bringt gleich einen Ersatzreifen mit, doch das läuft in Indien wohl anders. Er schraubte das Rad ab, um es im Dorf flicken zu lassen und bat uns nochmal 45 Minuten zu warten. Na toll, das mit dem Fort hatte sich damit erledigt, da so langsam die Sonne unterging. Etwas entschädigend war aber der Sonnenuntergang, den wir von oben auf eine schöne einsame Bucht hatten. Um uns herum einige Straßenhunde auf der Suche nach Futter. Sie drehten jeden Müllhaufen um und kamen uns sehr nahe, dabei fühlte wir uns diesmal eher unwohl. Ein Glück, kamen uns irgendwann die Affen zur Hilfe, welche sich die Bäume entlang schwangen und die Hunde somit vertrieben. Diese können sich wohl nicht leiden. Nach einer weiteren Stunde, dann endlich das geflickte Rad. Sah zwar nicht gerade professionell geflickt aus, aber wir kamen heil in Palolem an.

Als wir von unserer abenteuerlichen Rollerfahrt zurück nach Palolem kamen, musste wir uns ein Taxi organisieren, welches uns in der Nacht an den Flughafen bringen sollte.
Da Nandi immer mal wieder erwähnte, dass wir ihn und seine Familie in ihrem Haus besuchen sollen, bot es sich an persönlich vorbei zu gehen und ihn nach dem Taxi zu fragen. Es war gar nicht so einfach in der Dunkelheit sein Haus zu finden. Xenia machte sich irgendwann alleine auf und fragte sich durch die Straßen. Sie hatte glück und jemand kannte den Weg dorthin. Angekommen wurde sie gleich herzlich ins schöne und gemütliche Wohnzimmer geladen. Dort lernte sie endlich seine Ehefrau Eva und deren süße Tochter Talpina kennen. Ein Glück, Nandi organisierte uns sofort per Telefon den Taxifahrer. Xenia verabschiedete sich freudig und ging nach draußen um Stefan zu suchen. Dieser Stand nicht mehr an dem gleichen Ort wie zuvor, denn er musste vor einer Kuh flüchten. Sie wollte wohl unser Proviant, das Stefan dummerweise in den Händen hielt, im Frontalangriff stibitzen. Somit musste er fliehen. Als wir uns gefunden hatten, brachten wir den Roller zurück und machten uns auf den Heimweg, um früh schlafen zu gehen. Das Taxi stand pünktlich wie ausgemacht um drei Uhr vor dem Haus, um uns an den Flughafen zu bringen.
Goodbye Goa, goodbye Indien, weiter ging es nach Südostasien. 

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