Unser Indien Resümee

20.04.2018
 Travelbohos

Da unser Fazit zu einem Land erstmalig unterschiedlich ausfällt, gibt’s auch zwei kurze Einblicke in die Gefühlswelt der dreiwöchigen Indien-Reise. Das Fazit bezieht sich natürlich nur auf die bereisten Gebiete, was nur einen sehr kleinen Teil Indiens ausmacht.

Indien Postkarten

Xenias Gedanken

Für mich waren drei Wochen viel zu kurz. Auch wenn nicht immer alles so lief wie gedacht und wir einige seltsame und beängstigende Begegnungen hatten, habe ich mich in Indien verliebt. Es war schon lange mein Wunsch nach Indien zu reisen. Zuvor habe ich mir einige Bücher, Dokus, Bollywood Filme angeschaut und war immer hin und weg. 2009 hatte mich der Spielfilm „das wilde Leben“ total in den Bann gezogen. Uschi Obermaier die damals mit Bockhorn auf dem Hippie Trail unterwegs war, heiratete ganz spontan in Indien. So eine Hochzeit hätte ich auch gerne miterlebt.
Diese bunte Welt, die niemals zu schlafen scheint, außer in der Wüste unter den Sternen vielleicht oder am frühen Morgen über den Dächern Pushkars. Indien ist anders, anders als der kleine Rest der Welt, den wir bisher gesehen haben. Die Menschen leben ihre Tradition und Kultur, sie sind dankbar, neugierig, hilfsbereit und freundlich. Das Essen ist wohl bisher das Allerbeste, was wir in einem fremden Land gegessen haben. Diese Farben, Kleider, Gerüche und Melodien lassen die Sinne explodieren.
Indien war für mich wie ein Märchen. Diese Paläste werden mir für immer im Kopf herumschwirren. Noch immer wirken sie belebt und altertümlich, als hätte das Leben dort nie aufgehört. Natürlich war es als Frau in Indien nicht einfach. Lange Kleidung war ein Muss. Manchmal, wenn ich mich zu sehr beobachtet gefühlt habe, zog ich mir sogar ein Kopftuch auf, teilweise sogar über das Gesicht. Ich muss sagen, dass ich auch von Anfang an etwas Angst wegen einer möglichen Belästigung hatte, weil in den letzten Jahren Vergewaltigungen und Co. in den Medien die Runde machte. Selbst auf einem Blog habe ich von einer Situation eines Inders, der eine Deutsche auf einer Raststätte Toilette vergewaltigen wollte, gelesen. Aber sowas kann dir natürlich genauso in Deutschland, Spanien oder Frankreich passieren. Sowas nehme ich in meinen Gedanken mit, lass mich dadurch aber nicht abhalten, in ein interessantes Land zu reisen.
Nachdenklich gemacht hat mich sicherlich die große Armut, der ganze Müll, die Abgase und die Kinderarbeit. Ich habe immer noch das Bild vor Augen, wie bei unserer Ankunft in Delhi ein kleiner Junge in Fetzen, barfuß und mit verschmiertem Gesicht, auf der Autobahn Spielzeuge verkaufte. Oder wie Menschen direkt an der Straße unter einer Plane leben. Die Familien haben oftmals viel zu viele Kinder und schicken diese auf die Straße um Geld einzunehmen. Bei so einer Bevölkerungsdichte sollten sich die Menschen des Landes, gerade die Regierung, mehr einfallen lassen, um die Umwelt, Tiere und ihre Nachkommen zu schützen. So etwas zu sehen macht mich nachdenklich, aber gleichzeitig dankbar. Dankbar in einer heilen Welt aufgewachsen zu sein, in guten Händen, die mir alles gereicht haben und mir Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen haben.
Trotz allem hat das Positive auf unserer Reise durch Indien überwogen und ich bin der Meinung, dass es in Indien noch so viele Orte gibt, die wir sehen müssen. Ich komme wieder. Vielleicht lässt sich Stefan für eine weitere Reise überreden.

Stefans Gedanken

Entweder du liebst oder du hasst Indien. Diesen Spruch hatten wir im Vorfeld oft gehört. Ich habe mich definitiv nicht in Indien verlieb, aber hassen wäre zu drastisch. Also gibt es doch einen Mittelweg, zumindest für mich 😉. Die drei Wochen waren für mich genau richtig, ich war einerseits froh weiterzuziehen, andererseits waren die drei Wochen nötig, um einen Eindruck von Indien zu bekommen. Jedes unserer bisher bereisten Länder war anders, doch Indien ist mehr als das. Für mich fast wie eine andere Welt. Das Taj Mahal live zu sehen war einfach traumhaft, die riesigen Forts sehenswert, unter Sternenhimmel träumen, einen Tiger in freier Wildnis zu sehen, alles Highlights unserer Reise. Dazu die Begegnungen mit vielen liebenswerten Menschen. Auch die bunte Kleidung und die Hochzeitszeremonien auf den Straßen waren beeindruckend. Nicht zu vergessen das indische Essen, von dem ich nicht genug bekommen konnte. Doch das ist nur die eine Seite Indiens.
Auf der anderen stehen für mich Müll, Lärm, Abgase, Hektik, Armut, Kinderarbeit, Scams und aufdringliche Menschen. Der Verkehr und die daraus resultierenden Abgase sind enorm. Schon bei der Ankunft in Delhi konnte ich meinen Augen kaum trauen. Nein es war kein Nebel, es war Smog, der die Sicht einschränkte. Das Hupen gehört wohl zum Autofahren in Indien dazu, was das nutzen soll keine Ahnung. Jedenfalls hört der Verkehr und das Hupen auch nachts nicht auf, erholsamer Schlaf eher eine Seltenheit. Das Müllproblem kannten wir bereits aus Asien, doch Indien liegt da noch eine Stufe darüber. Egal ob wir in der Stadt spazieren gingen oder im Auto die Straßen entlangfuhren, Müll ist überall zu finden. Was ich leider überhaupt nicht mag, wenn ich von anderen „angegafft“ werde. Ich kam mir oft wie ein Superstar oder Außerirdischer vor. Jedoch gewöhnt man sich recht schnell daran und nimmt es nach einer Zeit nicht mehr ganz so wahr, die Menschen meinen es sicherlich nicht böse und sind nur neugierig. Ausnahmen sind Menschen ohne jegliches Gespür, die ihr Handy 10cm vor dein Gesicht halten und ein Bild machen, ohne zu fragen. Nachdem wir gleich am ersten Tag mehrmals reingelegt wurden, sowie der Info unseres Hosts, dass das häufiger vorkommt, empfand ich es als schwierig, wem man trauen kann und wem nicht. Das wird den Indern sicherlich nicht gerecht, denn wir haben so viele positive Erfahrungen mit den Menschen gemacht und die „schwarzen Schafe“ gibt es in jedem Land. Nichtsdestotrotz war es ein komisches Gefühl, wenn wir angesprochen wurden. Ist er wirklich so nett wie er sich gibt oder eben nicht…

Insgesamt bin ich froh über die Erfahrung „Indien“, wenngleich es mir oftmals zu laut und zu hektisch zuging. Ich bevorzuge dann doch lieber Ruhe und Natur 😊.

India
Affen
Pushkar

With India, One has to be patient. 
There are times it can be overwhelming, but in the end it all falls in place. 
As they say, ‘You love and hate India, in the end the love is far stronger’ 

Zitat India Someday


Unsere Freude beginnt dort, wo wir andere zum Lächeln bringen.

Indische Weisheit


Eines Tages besucht ein Hund den Tempel der tausend Spiegel. Er steigt die hohen Stufen hinauf, betritt den Tempel, schaut in die tausend Spiegel, sieht tausend Hunde, bekommt Angst und knurrt. Mit gekniffenem Schwanz verläßt er den Tempel in dem Bewußtsein: die Welt ist voller böser Hunde. Kurze Zeit später kommt ein anderer Hund in den gleichen Tempel. Auch er steigt die Stufen empor, geht durch die Tür und betritt den Tempel der tausend Spiegel. Er sieht in den Spiegeln tausend andere Hunde, freut sich darüber und wedelt mit dem Schwanz. Tausend Hunde freuen sich mit ihm und wedeln zurück. Dieser Hund verläßt den Tempel in dem Bewußtsein: Die Welt ist voller freundlicher Hunde.

Aus Indien

India
Te
Agra

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