Jodhpur- die blaue Stadt

24.03.2018
 Travelbohos

Eine angenehme Zugfahrt

Die Zugfahrt verlief sehr glücklich. Wir saßen mit einem älteren indischen Ehepaar und einer kleinen Familie aus England im Abteil. Der indische Herr war sehr neugierig und wollte einiges über uns wissen, dafür erfuhren wir viel über ihn und seine Frau. Der indische Herr ist ein Poet und hat schon mehrere Bücher verfasst, seine Frau ist Lehrerin. Ihre Kinder leben alle in den USA, was sehr schade ist, somit sehen sie ihre Enkel kaum. Die Familie aus England mit dem kleinen Sohn namens Huckelberry, war wie die indische Familie sehr offen und wir kamen schnell ins Gespräch. Huckelberry, welch ein Name dachten wir alle. Dieser passte wie angegossen zu dem süßen Kerlchen, welches schon mit zwei Jahren Indien kennenlernen durfte. Der Vater von Huckelberry hat hier in Indien drei Monate lang an einem Bollywood Film gearbeitet und seine Frau hat ihn mit Huckelberry begleitet. Sie erzählten von ihren tollen Erfahrungen, die sie während ihrer Reisen mit Kind durch Indien gemacht haben. Außerdem waren sie bei Verwandten, die hier leben, auf einer indischen Hochzeit eingeladen. Was für ein schönes Erlebnis, dachten wir uns. Sie zeigten uns schöne Bilder, sogar Huckelberry hatte eine traditionelle indische Kleidung an. Natürlich stand der Kleine die ganze Zugfahrt über im Mittelpunkt, die indische Frau und Xenia sangen ihm viele Kinderlieder vor und er strahlte. Vom Abteil neben uns klang Gitarrenmusik. Matt und Karen saßen dort und Matt, der außerdem noch ein Sänger und Songwriter ist, spielte etwas vor und sang. Es klang herrlich und die Zugfahrt verging somit wie im Flug. 

Ankunft mit gewaltiger Verspätung

Leider hatten wir eine ganz schöne Verspätung, somit kamen wir erst nachmittags in Jodhpur an, unglücklicherweise blieben wir nur für eine Nacht in der zweitgrößten Stadt Rajasthans.
Wie sollen wir das überhaupt schaffen, dachten wir. Doch wir waren selbst Schuld, hätten wir auf Adina von India Someday gehört und mehr Zeit für Indien eingeplant.
Mit dem TukTuk ging es in die wunderschöne blaue Altstadt hinein, fast jedes Haus hatte einen blauen Anstrich. Früher zeigte der Anstrich die Zugehörigkeit der Menschen an, heute dient die blaue Farbe angeblich als Abwehrmittel gegen Moskitos.
Kaum zu glauben, aber wahr, der Mehrangarh Fort sah fast noch prächtiger aus als der in Jaisalmer, er thronte auf einem Hügel und hatte ziemlich hohe Mauern. Den mussten wir uns unbedingt anschauen. Kurz eingecheckt und das hübsche, traditionell eingerichtete Zimmer begutachtet, ging es los auf Sightseeingtour.

Jodhpur im Schnelldurchlauf

Wir verliefen uns und wurden von kläffenden Hunden erschreckt, bis wir endlich auf dem richtigen Weg landeten und zur Festungsanlage hinaufliefen. 
Dort wurden wir von vielen in mittelalterliche Kleidung gesteckten Menschen überrascht. Wir bekamen erzählt, dass hier gerade ein Film gedreht wird. Wie spannend, dachten wir und schossen von Weitem einige Bilder von den Dreharbeiten.
Auch wenn wir jetzt schon den vierten Palast vor uns hatten, es war wieder einmal ein absolutes Highlight. Dieser erinnerte uns von seiner Außenfassade und Aufteilung an die Schlösser Europas. Die Festung ist umgeben von einer 10km langen Mauer und besitzt acht Tore. Am Rande der Festungsmauer, Richtung blaue Altstadt, befindet sich ein weißer Hindu Tempel, welchen wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Adler kreisten über uns und der Sonnenuntergang machte sich so langsam bereit, leider hatten wir viel zu wenig Zeit um den ganzen Palast zu begutachten. Wir konnten nicht einmal Jodhpurs blaue Stadt erleben, es blieb uns nur die Aussicht von oben.

Die erste Lebensmittelvergiftung lässt grüßen

Zurück im Homestay wollte Stefan mal etwas Abwechslung zur indischen Küche, er hatte Lust auf Nudeln. Die Unterkunft besaß eine wundervolle Dachterrasse mit Restaurant, die auf den Fort gerichtet war, somit konnten wir noch einmal eine tolle Aussicht erleben. Wenn uns da nicht das grelle Licht, das uns eher an einen Ballermann Balkon erinnerte, ins Auge gestoßen wäre. Alle Häuser sahen so schön altertümlich und aufeinander abgestimmt aus, doch dann dieses Haus mit einer Beleuchtung, die man bis Delhi sehen konnte, für uns nicht zu verstehen, aber das ist Indien. (Siehe Fotos)
Nachdem Stefan die Nudeln verspeist hatte und wir uns auf ins Zimmer machten, ging es ihm leider überhaupt nicht gut. Er verschwand mehrmals auf die Toilette und musste sich übergeben. So etwas war bisher noch nie aufgetreten, aber soll in Indien durchaus vorkommen. Wir waren uns aber sicher, dass es von den Nudeln kommen musste. Die haben ihm gar nicht geschmeckt und waren noch etwas angefroren. Xenia machte sich ein wenig Sorgen, am nächsten Tag mussten wir so früh raus und hatten wieder eine längere Fahrt vor uns, wie soll Stefan das nur überstehen. 
Fragt uns nicht wie, aber Stefan hat es, so schlecht es ihm auch immer noch ging, aus dem Bett geschafft. Das bestellte Tuk Tuk stand pünktlich um 6 Uhr vor der Tür und nahm uns mit zum Bahnhof. Ziemlich lustig war, dass der Fahrer fragte, ob wir nicht Lust haben selbst zum Bahnhof zu fahren. Die Idee klang gut, doch wir wollten nichts riskieren und Stefan konnte sowieso nichts anderes, als zu versuchen, alles bei sich zu behalten.

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