Pushkar - die heilige Stadt

31.03.2018
 Travelbohos

Die Stadt Pushkar liegt am Rande der Wüste Thar und ist bekannt für ihren heiligen Pushkar See, der inmitten der Stadt liegt, umring von 400 Tempeln und Ghats (Stufentreppen, welche in die Badestellen zum Reinwaschen führen). Die Menschen kommen an den heiligen See um sich rein zu waschen und um bei den Brahmanenpriestern für die Gesundheit ihrer Familie zu beten. Der hinduistische Gott Brahma gilt bei den Gläubigen als Schöpfer der Erde. Es gibt nur einen Tempel auf der ganzen Welt, der ihm gewidmet wurde und dieser liegt in Pushkar. Kein Wunder gilt das kleine überschaubare Pushkar als Mekka für Hindus. Hier werden zumindest öffentlich, aus Respekt vor dem Glauben, keine Eier, kein Fleisch, kein Alkohol und keine Drogen zu sich genommen. Das wichtigstes Fest den „Pushkar Fair“, stellen wir euch im Laufe des Berichts vor.

Erfreulicherweise hatte der Zug nur 30 Minuten Verspätung. In Ajmer angekommen, erwartete uns aber das große Chaos. Wir kamen kaum die Treppe hinauf, so viele Menschen liefen von allen Seiten an uns vorbei, jeder wollte zu seinem Ziel kommen. Sie schienen wohl alle auf Hochzeiten gewesen zu sein, denn sie waren sehr schick angezogen, hatten Henna Bemalungen und viel Gepäck dabei. Völlig normal, denn es ist Hochzeitssaison und uns wurde gesagt, dass in Pushkar viele Hochzeiten auf uns warten. Nachdem wir aus dem Stau voller Menschen herausgekommen sind, fanden wir unseren Taxi Fahrer, welcher uns ins 11km entfernte Pushkar brachte.

Das Kanhaia Haveli Hotel wird von einer liebenswerten Familie betrieben. Über das traditionelle eingericht und saubere Haveli waren wir sehr dankbar. Es war sehr zentral und nur ein paar Gehminuten vom heiligen See entfernt gelegen. Es erwartete uns ein schönes Zimmer mit toller Sultans Lampe und wunderbarer Aussicht auf die Straßen und Tempel in der Nachbarschaft. India Someday hat wieder einmal eine schöne Unterkunft für uns ausgesucht. 

Stefan ging es immer noch sehr schlecht. Somit stand fest, dass wir den Tag im Zimmer verbringen müssen. Leider aßen wir den ganzen Tag nichts, dies machte sich jetzt bei Xenia mit Kopfschmerzen und Übelkeit bemerkbar. Abends bestellte sie sich im hauseignen Restaurant eine große Portion Curry mit Reis und Naan. Doch als sie das Essen aufs Zimmer brachten, wurde ihr so schlecht, dass sie es nicht hinunter bekam. Wir hofften, am nächsten Tag endlich wieder nach draußen gehen zu können, um das interessante Pushkar zu begutachten. 

Auf bunter Entdeckungstour

Am nächsten Tag ging es uns wieder besser, Stefan konnte endlich wieder was essen. Das Hotel hatte eine wunderschöne Dachterrasse zu bieten, auf welcher wir während des Frühstücks überlegten, was wir besichtigen wollen. 
Es war so weit, wir waren bereit für das spirituelle Pushkar. Wir liefen die Straßen entlang, die wie immer voll von Kühen und bunt angezogenen Menschen waren, die uns ein Lächeln schenkten. Am heiligen See angekommen, konnten wir beobachten wie sich die Menschen zum Reinwaschen versammelten. Natürlich waren hier wieder zahlreiche Kühe vertreten, welche die Opfergaben (Blumenkränze/Ketten) verspeisten. Ein Mann kam zu uns und bat uns die Schuhe auszuziehen, denn es handelt sich um einen heiligen Ort. Wir gingen also Barfuß den See entlang, bis uns der Weg hinaus aus der Stadt führte. Dort entdeckten wir Kamele und Kameltouren, die angeboten werden. „Kaum zu glauben“ in Pushkar befindet sich der größte Kamelmarkt der Welt. Der Kamelmarkt findet alljährlich als großen Volksfest, während des Vollmonds im Hindu-Monat Kartik statt und fällt entweder in den Oktober oder November. Fünf Tage lang scharen sich bis zu einer halben Million Besucher in die kleine Wüstenstadt und bewundern die Zehntausende rasierten und kunterbunt geschmückten Kamele. Warum die Kamele so aufgebrezelt werden? Weil es einen Schönheitswettbewerb für die Höckertiere gibt. Für Händler, Käufer und Besucher gibt es noch den Schnurrbartlängenwettbewerb, was eine ziemliche Gaudi sein muss. Und nicht zu vergessen, für die sportlichen Kamele findet ein Kamelwettrennen statt.  Als wir wieder zurück in die Stadt kamen, die wie ein großer Bazar für uns schien, warteten überall bunte Straßenstände, Menschen, viele Kühe und laute Musik auf uns, eine ziemliche Reizüberflutung. Die Tempel schauten wir uns nur von Außen an, weil eine Menge los war und uns schon die vollen Straßen reichten, durch die wir uns durchschlängeln mussten. 
Ganz besonders war, dass wir viele Hochzeitsparaden durch die Stadt laufen sahen, es war zwar etwas laut, wenn die Herren mit der Kapelle und Lautsprecher begleitet an einem vorbeigingen, doch gab es ein atemberaubendes Bild von sich. So viele Frauen geschmückt und im buntem Sari gekleidet, man konnte überhaupt nicht erkennen, wer davon die Braut ist... Xenia blieb jedes Mal stehen und bewunderte das Treiben. 

Eine Ruheoase über den Dächern der Stadt

Zum Sonnenaufgang ging Xenia auf die Dachterrasse, denn sie hatte zuvor gesehen, dass es da einen kleinen Turm gab, von dort aus hatte man bestimmt den besten Blick über Pushkar. Das war in der Tat so, nur die Wendeltreppe nach oben, wackelte so sehr, als würde sie jeden Moment umfallen. Von oben gab es vieles zu entdecken, die vielen Hügel, welche die Stadt umschließen, geschmückte Straßen, prächtige Tempel und Ziegen die auf den Dachterrassen hausten. Flinke Affen (Leguren), sprangen von Haus zu Haus, um sich etwas Leckeres zu erbeuten. Aber sonst war noch keiner wach, die Menschen schienen noch zu schlafen. Das fühlte sich auf einmal so entspannt an, ja Indien besitzt sogar Orte und Uhrzeiten, die es einem zulassen zur Ruhe zu kommen.
Lange hielt die Ruhe nicht an, nach dem Frühstück zog es uns wieder ins Getümmel um neue Impressionen, der bunten Kleinstadt aufzusaugen. 

Pushkar im Hochzeitsrausch

Von unserem Balkon aus konnten wir zahlreiche Hochzeitszüge beobachten. Manchmal ging Xenia nach unten, um die vielen Frauen begleitet von Musikern, großen Lautsprechern und Kamerateams aus nächster Nähe zu bestaunen. Sie erzählten, es handelt sich dabei um das Bringen der Opfergaben an die Götter, diese bestehen aus Geschenken, wie Blumenschmuck. Diese Art von Zeremonie soll der Ehe des Hochzeitspaares Glück bringen. In Indien werden die hinduistischen Vermählungen mehrere Tage lang und sehr ausgelassen gefeiert. Denn es ist das Lebenshighlight eines indischen Paares. Deshalb werden je nach Status 300-1000 Menschen zur Hochzeit eingeladen. Wann der genaue Termin der Hochzeit stattfindet, entscheiden die Horoskope des Brautpaares. Das Brautkleid ist immer in roten Farbtönen, weil die Farbe rot Mut und Fruchtbarkeit bedeutet sowie viel Glück bringen soll. Die eigentliche Hochzeit finden am dritten Tag statt und wird durch 13 Ritualen von einem Brahmanen Priester abgehalten.
Wir hoffen eines Tages selbst an einer indischen Hochzeit teilnehmen zu dürfen, um hautnah das aufregende Geschehen mit seinen vielen Brauchtümern mitzuerleben.

Mit der Gondel hinauf zum Savitri Tempel

Mittags fuhr uns ein Taxi zu einem Berg, auf dem sich der Savitri Tempel befindet. Wir überlegten mehrmals, ob wir die Seilbahn wirklich nehmen sollen. Doch dann taten wir es und fuhren zusammen mit einem indischen Pärchen, mit der Gondel nach oben. Es wackelte ziemlich, Xenia erkundigte sich mehrmals ob die Gondel sicher sei,  die Inderin zitterte und hielt sich die Augen zu...als die Seilbahn mehrmals stoppte, machten sich auch die Männer etwas sorgen. Doch kein Grund zur Panik, wir kamen sicher oben an. Auf dem Berg wollten viele Menschen mit uns Bilder machen, es störte uns nicht, wir machten einfach auch von ihnen welche. So langsam hatten wir uns daran gewöhnt und es entstand dabei oft ein schönes Gespräch. Der Tempel an sich, war es nicht wert nach oben zu fahren, er war aus Beton und keine Schönheit. Es ist eher die Aussicht um den Tempel herum und die Affen die dort ihre lustigen Spielchen spielen, die beeindrucken. Nach unten nahmen wir diesmal die ewig lange Treppe, welche eine schöne Aussicht bot.
Gegen Nachmittag wurden wir mit dem Taxi an den Bahnhof gebracht, denn die Reise ging weiter nach Udaipur.

Unsere Pushkar Kuh Galerie

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