Ranthambore-Nationalpark

11.02.2018
 Travelbohos

Ankunft in Ranthambore

Nach einer angenehmen Zugfahrt kamen wir am Bahnhof von Ranthambore an und mussten schon wieder schmunzeln, als wir sahen, wie Tiere auf den Gleisen spazieren gehen. Große Schweine, Hunde und Ziegen liefen auf den Schienen entlang, als wäre es völlig normal.
Kinder begrüßten uns am Ausgang und ein netter Fahrer stand Gott sei Dank, trotz Zugverspätung mit einem Namensschild parat vor uns. Wir sprangen diesmal nicht in ein Tuk Tuk, sondern in einen offener Jeep. Stand eine Nachtsafari samt Gepäck an, von der wir nichts wussten? Nein die Safari startet erst am nächsten morgen. Allerdings sahen wir auf der Fahrt zum Hotel, dass es hier hauptsächlich Jeeps gibt. Kein Wunder, denn Ranthambore ist bekannt für seine (geschützten) Tigersafaris im Naturschutzgebiet. Einen Tiger in der Wildnis haben wir noch nie zu Gesicht bekommen, wir waren sehr aufgeregt und gespannt, ob es überhaupt klappt.
Im Vatika Resort empfing uns ein gut gelaunter Hotelmanager. Er erklärte uns alles und führte uns zum schönen und großzügigen Zimmer, wir fühlten uns sehr wohl. Die Veranda an unserem Bungalow vermachte uns einen herrlichen Ausblick auf den Garten.

Tiger Safari 1

Gerade erst aufgestanden und fünf Minuten im Bad, klopfte es an unserer Tür. Anstatt um 7 Uhr war das Safari Mobil um 6:30 Uhr bereit, um uns zur Tigersafari abzuholen. Jetzt hieß es in 5 Minuten startklar sein. Kein Problem für uns, leider ging somit aber das Frühstück flöten, solange wollte der Fahrer nicht warten. Wir waren die Ersten und konnten uns einen guten Platz aussuchen. Der Fahrer fuhr nochmal zurück ins Dorf um die anderen abzuholen, er hätte uns ruhig später mitnehmen können, da er sowieso den gleichen Weg zurückfuhr, dachten wir uns...Als wir endlich alle 20 Menschen im Gepäck hatten, fuhren wir durch das Eingangstor von Gate 8. Innen liefen sogar noch Menschen herum, das hätten wir nicht gedacht. 
Nach wenigen Minuten sahen wir einen Transporter voller Menschen, die aufmerksam und aufgeregt in den Busch starrten. Der Guide meinte, es soll hier ein Leopard gesichtet worden sein. Und so war es auch, leider konnten wir ihn gar nicht so gut sehen, als er durch das hohe Gras schlich, doch auf einmal sprang er über die Straße. Der Leopard war ziemlich groß, anders als jene die wir bisher in Afrika gesehen hatten. Leider ließ sich das scheue Tier nicht ablichten und verschwand in wenigen Sekunden in den Busch. Kein Wunder, denn die Menschen in den Transportern waren unruhig und laut. Wir mussten sie mehrmals bitten, endlich leise zu sein. Das war ganz schön nervig, sowas kannten wir von Sri Lanka und Afrika nicht.
Danach hielten wir Ausschau nach einem Tiger, der sich an dieser Stelle laut Guide vor wenigen Stunden aufgehalten hatte. Doch leider wollte er sich nicht zeigen.
Im Ranthambore Nationalpark leben über 300 Vogelarten, davon konnten wir ein paar am großen Fluss bestaunen. Der Kingfisher ist wohl der beliebteste unter ihnen, es gibt ihn in verschiedenen Farben. Eine indische Getränke Marke trägt sogar den Namen des Kingfishers.
Auf der Fahrt begegneten uns noch einige Pfaue, Rehe, Antilopen, Affen und Krokodile. Die Affen gefielen uns besonders gut, diese Art hatten wir bisher noch nicht gesehen. Sie sahen aus wir kleine Männchen, die am Wegesrand sitzen. Es war mal wieder ein schönes Erlebnis so viele wilde Tiere hautnah zu sehen, doch leider hatten wir mit dem Tiger kein Erfolg. Somit ging es wieder zurück ins Dorf. 

Die Fahrt war allemal spannend, riesige Kuhherden liefen vor uns her, viele Frauen waren ganz verschleiert, aber sehr bunt gekleidet. Was es hier in Scharen gibt, sind Schweine, die sich überall freudig im Dreck und Müll wälzen.
Im Hotel erwartete uns erstmal ein leckeres Frühstück und ein bisschen Entspannungszeit, bevor es mit der Mittagssafari weiterging. Das Personal freundlich  und der Manager erkundigte sich über unsere Safari und Wohlbefinden. Außerdem wurden wir gefragt, ob wir etwas zum Waschen haben, da waren wir ganz froh drum, denn es hatte sich mal wieder ein Berg voller Dreckwäsche angesammelt.
Im Garten saßen drei ältere Männer, einer davon war der Besitzer des Hotels. Sie waren sehr gesprächig und wollten viel über uns wissen. Sie erzählten ihre Geschichten und wir ihnen unsere. Einer der Dreien fragte Xenia, ob wir einen Tiger sehen möchte. Sie sagte natürlich „ja, unbedingt“, doch es sei ziemlich schwierig. Er meinte nur, du musst daran glauben und der Tiger wird euch begegnen. Somit hatte er nochmal eine spannende Geschichte auf Lager, die ihm vor einigen Jahren mit einer überzeugten Frau passiert ist. Xenia war nun auch fest davon überzeugt, dass wir einem begegnen werden.

Tiger Safari 2

Um 14 Uhr startete die Tigersafari, diesmal war der Safaritransporter schon etwas voller. Ein netter älterer Guide, der ein bisschen wie der Vater von Jim in American Pie aussah, hieß uns an Board willkommen. Da wir uns nicht für einen Platz entscheiden konnten, wurde es irgendwann zu spät und wir saßen getrennt. Der Transporter füllte sich so schnell, dass es Stefan nicht mehr zu Xenia schaffte und von Menschen mit Selfiestäben umzingelt wurde. Während Stefan sich mit dem lauten und aufgeregten Haufen herumärgerten musste, saß Xenia entspannt neben zwei Freunden aus Kalifornien und dem tollen Guide. Der ihnen viele wertvolle Informationen vermittelte. 
Diesmal ging es in ein anderes Gate, wie am Morgen sahen wir wieder viele Vögel, Rehe, Krokodile, Pfauen und Affen. Die Landschaft durch die wir fuhren war ein Traum, doch von einem Tiger war keine Spur zu sehen. Gegen Ende, als wir die Hoffnung schon fast aufgeben hatten, entdeckte der Fahrer eine Tigermutter mit zwei Jungen. Leider haben wir die Babys nicht erkannt, glücklicherweise aber die Mutter. Xenia war die einzige, die sie ein wenig fotografieren konnte. Die Tigermutter war ziemlich schnell von dannen geschlichen und versteckte sich hinter dem Gebüsch. Somit hatten wir nun doch noch ein Happy End und fuhren glücklich zurück. Happy über das gesichtete Tigerweibchen.

Am nächsten Tag verbrachten wir noch einige Stunden im Hotel, arbeiteten und ließen uns das Mittagessen schmecken.
Später brachte uns ein Taxi zum Bahnhof, wo wir mal wieder von allen Seiten angeschaut wurden. Ein Mann war ziemlich dreist, setzte sich direkt vor Xenia und hielt ihr sein Handy mit Blitz, vors Gesicht. Ohne zu fragen, machten er Fotos von ihr. Xenia fand das alles andere als lustig und wurde wütend. Sie regte sich so sehr auf, dass sie in Tränen ausbrach und am liebsten wieder den Bahnhof verlassen hätte. Sofort kamen zwei indische Eheleute, die Frau in schönem Sari gehüllt, uns zur Hilfe entgegen. Doch dann bildete sich mal wieder ein großer Kreis um uns, jeder wollte wissen was los ist und wir bekamen noch mehr das Grauen. Zum Glück erreichte uns bald der Zug und wir hatten erstmal für ein paar Stündchen Ruhe von allen.

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