Lombok-Kuta

23.08.2017
 Travelbohos

Nach einem 17 stündigen Flug mit Zwischenlandung in Singapur, landeten wir etwas erschöpft in Denpasar auf Bali. Von dort aus hatten wir direkt den nächsten Flug nach Mataram, der Hauptstadt von Lombok. Lombok gehört zu den Sundainseln und befindet sich in der Provinz Nuss Tenggara Barat. Auf der Insel leben etwa 2,4 Millionen Menschen. Lombok ist zwar sehr bekannt, aber noch weniger überlaufen als seine Schwester Bali. Außerdem sollen die Strände und die Natur auf Lombok viel schöner sein, als auf Bali. Kuta auf Lombok sollte auf keinen Fall mit dem Kuta auf Bali verwechselt werden, denn dort kann zwar gut gesurft werden, jedoch sind die Strände auf Bali nur halb so schön und viel überfüllter.

In Mataram angekommen nahmen wir uns ein Taxi, welches uns zum Origin Hotel im südlichen Lombok bringen sollte. Doch leider hatte der Taxifahrer überhaupt keinen Schimmer, wo sich das Hotel befindet, obwohl wir ihm die Adresse vor die Nase hielten. Er kannte weder die Straße noch das Hotel, wahrscheinlich, weil dieses erst neu eröffnet hatte. Nach etwa einer Stunde rumgegurke, waren wir endlich im Origin Hotel im Hinterland von Kuta angekommen. Die Bauphase in der Hotelanlage war noch nicht ganz beendet, dies störte uns aber wenig, da lediglich im hinteren Teil der Anlage gearbeitet wurde und alles schon sehr schön aussah. Wer es ein bisschen komfortabler möchte, macht bei diesem Hotel nichts falsch. Es war ziemlich günstig, wahrscheinlich, weil es sich noch in der Bauphase befand und nicht so zentral liegt. Uns hat das aber überhaupt nicht gestört. Besonders gefallen hat uns das leckere Essen im Restaurant, die moderne Einrichtung und das zuvorkommende und motivierte Personal. Mit dem Motorroller sind es etwa sechsMinuten nach Kuta. Wir empfehlen euch nach einem langen Flug erst einmal zu entspannen und nicht gleich mit großen Touren zu beginnen. Am ersten Tag waren ziemlich platt und haben uns in diesem tollen Hotel schnell erholt.

Im Zentrum von Kuta befanden sich Restaurants, Supermärkte, kleine Märkte, Tankstellen und Bars. Beim Abendessen im Dorf, kamen hin und wieder Kinder zu uns an den Tisch, die Armbändern verkaufen wollten. Manche von ihnen waren sehr aufdringlich, einige konnten noch nicht mal sprechen. Das schockierte uns ein wenig und wir erinnerten uns an unsere Kindheit, ohne Sorgen. Hier haben es die Kinder gewiss nicht leicht, sie kennen es zwar nicht anders, aber an ihren Gesichtern konnte wir die ein oder andere Unzufriedenheit erkennen. Neben den Kindern liefen hier auch Straßenhunde herum, die manchmal bis an den Tisch kamen. Nachdem wir abends meist in Kuta gegessen hatten, mussten wir bei Dunkelheit zurück ins Hotel fahren. Wir haben vorher schon in Foren und im Reiseführer gelesen, dass die Touristen gerne mal überfallen werden, wenn sie alleine mit dem Roller herumfahren. Da wurde uns schon öfters mulmig, doch wir hatten Glück und kamen immer sicher ans Ziel. Beim Surfen lernten wir ein sehr nettes deutsches Paar kennen, die uns erzählten, dass ihre Zimmernachbarn überfallen wurden. Jedoch sei nicht viel passiert, sie mussten unter Messerdrohung ihren Notfall Geldbeutel herausrücken. Das ist übrigens ein guter Tipp: Nehmt immer einen kleinen Geldbeutel, mit wenig Bargeld und alten „Fakekarten“ mit, im Fall der Fälle könnt ihr diesen klauen lassen und habt den anderen gut verstaut in der Bauchtasche.

Besuchte Strände

Der Tanjung Aan Beach - mit tollem Aussichtspunkt 
Nach einem Tag Entspannung, erkundeten wir mit dem Roller einen kleinen Teil der Insel. Wir fuhren am Strand von Kuta vorbei, der nicht so besonders war, statt schönem Sand sahen wir viel Müll. Nicht weit davon entfernt stiegen wir das erste Mal vom Roller ab und waren am großen und weiten Tanjung Aan Beach angekommen. Dieser Strand war wirklich paradiesisch, nicht nur unendlich weit, sondern auch sehr leer. Dies lag wahrscheinlich daran, dass er zwei Buchten besitzt. Wir hatten einen weiten Abschnitt voller pulverfeinem Sand für uns alleine. Während wir die Sonne und das Meeresrauschen genossen, arbeiteten hinter dem Strand ein paar einheimische an einer Art Plantage. Ab und zu wurden wir von einem freundlichen Strandverkäufer besucht – nach dem Motto „heute billig morgen teuer“, die Mallorca Besucher werden es kennen 😁. Es gab Sarong Tücher, Schmuck und leckere Ananas, die dort richtig toll geschnitten wurde, sodass sie am Stück gegessen werden konnten also „Ananas am Stiel“. 
Wir wussten durch den Reiseführer, dass der Sonnenuntergang vom angrenzenden Hügel beeindruckend sein soll. Es war also ein bisschen Trekking angesagt, aber mit Flipflops machbar 😉. Wir gingen, bevor die Sonne unterging, hinauf, vorbei an zahlreichen Kühen und betrachteten die schöne Landschaft von oben. Es war herrlich, überall ragten grüne Hügel empor und der weite Sandstreifen zog sich entlang der grünen Palmenwälder. Wir saßen lange auf dem Hügel und ließen uns von dem Naturschauspiel in den Bann ziehen – sehr empfehlenswert.

Der Selong Belanak Beach - für Surfanfänger 
Es gibt so viele schöne weiße Sandstrände im Süden Lomboks...Besonders beliebt bei den Surf-Anfängern und Badenixen ist der Selong Belanak Beach. Dort waren wir sogar zweimal zu Gast, obwohl dieser ca. 40 Minuten mit dem Roller von unserem Hotel entfernt war. Aber allein die Fahrt dorthin war schon eine Reise wert - eine Traumhafte Landschaft. Dort angekommen, tummelten sich viele Surfer im Wasser und ein schönes türkis blaues Wasser lädt zum Baden ein. Rund herum tolle grüne Hügel und sauberer, weißer Sand. Allerdings war der Strand sehr gut besucht und die Lautstärke entsprechend hoch. Gegen Abend war es ein grandioser Augenblick, als eine Wasserbüffelherde über den Strand wanderte und die Sonne im Hintergrund langsam unterging. Die Wasserbüffel sind sehr wichtig für die Bauern auf Lombok, sie werden als Zugtiere in der Reisernte eingesetzt. Bei unserer Rollertour sind sie uns ständig am Straßenrand (und teilweise auch auf der Straße) begegnet. Irgendwie haben wir sie in unser Herz geschlossen. 


Auf Lombok gibt es viele günstige Einsteigerkurse, um das Surfen zu lernen. Da uns dieser Sport schon immer gut gefallen hat, wir uns aber noch nie wirklich herangetraut hatten, wollten wir es hier zum ersten Mal versuchen. Da sich der Selong Belanak Beach dafür sehr gut eignete und es dort massenweise Surfschulen gab, gingen wir zur Aldi Surfschool und bekamen von zwei Einheimischen einen Kurs. Nach kurzer Trockenübung am Strand ging es auch schon ins Wasser. Am Anfang dachten wir, dass es schwerer sein würde, auf dem Brett zu stehen und über kleine Wellen zu kommen. Doch dank der Lehrer, die uns immer zu riefen, „paddle, paddle – stand up“, gelang uns dies ziemlich schnell. Es hatte großen Spaß gemacht auf der Welle bis an den Strand zu surfen – ein Glücksgefühl. Doch ein paar Stunden später, als wir das Ganze auf eigene Faust ausprobierten, klappte das nicht mehr so gut. Es war enorm schwierig den richtigen Moment zum Paddeln und aufstehen zu finden. Stefan versuchte dann den Lehrer mit „paddle, paddle – stand-up“ zu spielen, aber es half nichts – Xenia landete immer wieder im Wasser 😁. Wir wollen bei nächster Gelegenheit unbedingt nochmal einen Kurs machen.

Der Mawun Beach 
Dort hatten wir eine etwas beängstigende Begegnung mit einem achtjährigen Jungen. Wir stiegen erstens einmal am falschen Ort ab und landeten in einem kleinen Fischerdorf. Dort sprangen Kinder am Strand entlang und machten Fotos mit zwei anderen Touristen. Es war ziemlich ruhig dort. Wir ließen den Roller dort stehen und liefen hinüber an das andere Ende vom Strand, dort lagen verteilt ein paar Leute. Die Einheimischen verkauften Getränke und Süßigkeiten. Einige Straßenhunde rannten dort herum, aber schienen harmlos zu sein. Leider gab es auch viele Kinder, die dort bettelten. Ein Junge kam zu uns und fragte Stefan, ob er mit ihm Schere-Stein-Papier spielen möchte. Er konnte gut englisch sprechen, erzählte, dass er hier im Fischerdorf wohnt und wie alt er ist. Er sagte zu Stefan „Wenn du verlierst, musst du etwas kaufen“. Stefan grinste, daraufhin sah ihn der Junge intensiv an und sagte zu Stefan, Xenia sei „stupid“ und seine Schwester sei viel besser für ihn. Wir lachten im ersten Moment beide, doch der Junge fing immer wieder von seiner Schwester an. Es wurde uns zu viel und wir ignorierten ihn. Dann kam er Xenia noch einmal ganz nahe und meinte, ob sie Angst vor ihm hat, sie sollte Angst haben, weil er jetzt nach Hause geht und seine Pistole holt. Er zeigte mit einer Handbewegung, die eine Pistole darstellte, auf Xenia und machte Peng Peng. Wir waren total entsetzt und wussten gar nicht, was wir sagen sollten. Xenia wurde kreidebleich, sie hatte ja keine Ahnung, ob das Kind einfach eine rege Fantasie hat oder wirklich eine Pistole holt. Sie wollte eigentlich nicht mehr dableiben, aber es wäre viel zu schade gewesen von einem Kind sich den Aufenthalt verderben zu lassen. Wir holten zur Sicherheit den Roller im kleinen Fischerdorf und legten uns dann nochmal an den Strand. Von dem Jungen war keine Spur mehr zu sehen, vielleicht musste er, wie die anderen Kinder, Krebse aus dem Wasser fangen. Xenia hatte sich beruhigt und wir fuhren nachdenklich weiter. 
Auf der Rückfahrt hielten wir noch an einem Yoga Restaurant mit toller Aussicht und aßen dort ein leckeres Curry. 
Der Abschied von Kuta fiel nicht leicht, es hat uns dort so gut gefallen und gerne wären wir länger dortgeblieben. Am Tag vor unserer Abreise suchten wir uns auf der Straße einen Fahrer, der uns weiter nach Senggigi bringen konnte.

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