Hospital

13.08.2019
 Travelbohos

Das erste Mal stationär im Krankenhaus und das in Peru

Was ist passiert?
Wie zuvor im Puno Beitrag berichtet, hatten wir uns, wie und wo auch immer, einen Parasiten (Amöben) eingefangen. Nachdem wir in Puno einen Tag im Krankenhaus waren und zwei Nächte im Hotel verlängerten, versuchten wir am nächsten Tag weiterzufahren.
Um 8 Uhr morgens ging es mit dem Busunternehmen Transzela für 60 Soles pro Person Richtung Cusco. Zwar haben wir einige schlechte Kommentare über das Unternehmen gelesen, können das aber nicht bestätigen. Bei uns lief alles bestens und die Sitze waren sehr bequem. Trotz Beschwerden, wir fühlten uns immer noch sehr unwohl und schlecht, war die 7-stündige Fahrt angenehmer als erwartet. Vielleicht machte es die Landschaft wieder gut, die wunderschön und einzigartig aussah. Immer wieder fuhren wir durch gigantische Bergketten, Alpakas grasten friedlich auf ihren Wiesen. Die Menschen trugen meist eine traditionelle Tracht, dieser Anblick war so schön in unseren Augen. 
Wie ein Häufchen Elend fuhren wir mit dem Taxi von der Busstation zu unserer Unterkunft in Cusco. Wir hatten ein kleines Apartment mit Küche gebucht. Als wir rein stapften kam uns ein strenger Geruch entgegen, eine Mischung aus Plastik und Schimmel, wir konnten es kaum definieren. Zu allem Übel brachte die Gastgeberin gleich noch eine Touristeninformantin mit, die uns gleich am nächsten Tag auf den Machu Picchu schicken wollte. Wir erklärten den beiden Damen, dass wir jetzt erst mal nur Ruhe brauchen und voraussichtlich erst mal im Krankenhaus landen werden...So gaben sie ruhe und wünschten uns eine gute Besserung. 
Wir sind auf Empfehlung unsere Freunde bei der deutschen Ärztin Frau Menke gelandet, die schon 14 Jahre lang in Peru lebt und arbeitet. Wir konnten sie per WhatsApp erreichen, ihr über eine Sprachnachricht unsere Symptome schildern und einen Termin mit ihr im Krankenhaus (Traveler's Medical Clinic O2 Network) vereinbaren. Die meisten kommen mit einer Lebensmittelvergiftung.
Bei uns wurde, wie schon erwartet, durch einen Bluttest eine Typhus Erkrankung festgestellt. Sehr erschreckend, weil wir beide dagegen geimpft sind. Ihr solltet wissen, dass die Impfung leider nur 60% aller Fälle schützt. Wir gehörten dieses Mal zu den 40% die die A-Karte gezogen hatten. Unserem Freund aus Berlin ging es nicht anders. Frau Dr. Menke stellte ebenfalls, wie schon in Puno, bei uns Amöben im Stuhlgang fest. Das Ganze sei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, meinte sie, wir müssen auf jeden Fall zwei Nächte im Krankenhaus verbringen. 

Somit fuhren wir mit dem Taxi nochmal zurück in die Stadt, um unsere Sachen zu holen. Der gesprächige Taxifahrer wusste genau, wo wir uns das Ganze eingefangen hatten. Er meinte, es geht vielen so, die von Puno nach Cusco reisen. In Cusco brauchen wir uns keine Sorgen machen, da sind sie mit der Hygiene bessergestellt. In Puno sei vor allem das Wasser sehr verunreinigt. 

Hotel Hospital
Wir checkten gegen Mittag im Krankenhaus ein und waren ab sofort Zimmernachbarn von unseren Freunden Francis und Stefan – Krankenhausparty war angesagt :D
Das Zimmer, welches wir bekamen, war Luxus pur. Es war schöner als die bisherigen Unterkünfte, die wir hatten. Großer Fernseher inklusive Netflix, WLAN, eine Jacuzzi Badewanne und zu guter Letzt einen Panoramablick über Cusco. Also besser hätte es uns nicht treffen können... Wäre da nicht dieser elendige Tropf, der neben uns positioniert wurde und uns jede Bewegungsfreiheit nahm. 
Das Antibiotikum, was wir verabreicht bekamen, stand in mehreren Literflaschen neben uns...Es ist wohl so stark, dass es in Europa verboten wird. Unser Freund Stefan hat das gegoogelt und auch die vielen Nebenwirkungen, die wir aber lieber nicht wissen wollten. Stefan hatte zu Beginn keine Schmerzen, lediglich die ganze Zeit auf dem Rücken liegen viel schwer. Xenia hatte von Anfang an Schmerzen an der Einstichstelle, zeitweise brannte es ziemlich stark unter der Haut. Wenn die Flasche sich dem Ende neigte, bekamen wir meist Panik und riefen die Schwestern an. Da sich manchmal das Röhrchen mit Blut füllte, anscheinend völlig harmlos, aber für uns beängstigend. Der Gang zur Toilette war sehr mühsam und tat jedes Mal höllisch weh.
Die meisten Schwestern waren freundlich, verständnisvoll und konnten gut Englisch. Leider hatten sie nicht viel Zeit, da das Klinikum unterbesetzt war. Es war das große Osterwochenende und viele hatten frei. In Südamerika wird Ostern sehr groß mit blumengeschmückten Festzügen gefeiert. 
Xenia hatte außerdem noch ein Mitbringsel aus Kuba an ihrem Bein. Ein roter Fleck, der immer größer und größer wurde, stellte sich als Pilzerkrankung heraus. Dafür bekam sie von einem Hautarzt aus der Klinik eine Salbe und Medikamente. 
Mit Netflix versuchten wir uns die Zeit zu vertreiben, hin und wieder bekamen wir Besuch von unseren Freunden. Francis, die als einzige gesund blieb, kümmerte sich um uns alle und versorgte uns mit Cola usw. 
Am zweiten Tag gegen Abend wurden die Schmerzen bei Xenia so schlimm, dass sie geschrien hat, was ein paar Zimmer weiter gehört wurde. Nach dem Wechsel der Einstichstelle hatte auch Stefan plötzlich starke Schmerzen. Wir sagten der Arzthelferin, dass es geht so nicht. Daraufhin entfernte sie die Infusion und wir bekamen das Antibiotikum einfach in Tablettenform und konnten ohne Schmerzen schlafen. Wir wissen nicht genau woran es lag, vielleicht haben sie die Vene nicht getroffen oder was auch immer. 
Das Essen war leider nicht besonders, den Zwieback konnten wir am zweiten Tag nicht mehr sehen und im vegetarischen Essen waren Fleischstückchen.
Nach der zweiten Nacht hatten wir morgens Besprechung mit Frau Menke, die uns mit einer Liste an Medikamenten aus dem Krankenhaus entlassen hat. Wir waren mehr als glücklich das Krankenhaus nach zwei Nächten wieder verlassen zu können. Daraufhin fuhren wir zuerst in den Subway, da wir nach dem Krankenhausessen einfach mega Lust drauf hatten.

Welche Symptome hatten wir?
Sehr starke Bauchschmerze, Durchfall, undefinierbarer Stuhlgang, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost

Wodurch wurden wir angesteckt?Leider wissen wir das selbst nicht so genau. Wir vermuten es lag an der letzten Mahlzeit, die wir gegessen hatten oder am Tee. Das Wasser in Puno ist bakteriell sehr belastet und manche Menschen waschen den Salat oder andere Zutaten mit diesem Wasser. Selbst das Händewaschen ist bei einigen Menschen ein Fremdwort. 

Wie kann ich mich davor schütze?
Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten, da wir selbst eigentlich alle Regeln beachtet haben und sogar nur in gut bewerteten Lokalen essen gegangen sind. Es kann also jeden erwischen, aber sicher ist sicher, deshalb befolge:

• Kein Leitungswasser trinken
• Nur gekochte Nahrung essen
• Hände mehrmals am Tag desinfizieren, besonders vor dem Essen
• Nicht unbedingt auf der Straße essen, nur wenn es empfohlen wird und gekocht ist
• Bei Ei und Fleischprodukten auf die Qualität achten
• Bereite dein Essen selbst zu

Wie wurde das ganze festgestellt?Erreger der Amöben wurde durch eine Stuhlgangprobe im Labor festgestellt.
Typhus wurde durch eine Blutentnahme im Labor festgestellt.

Traveler's Medical Clinic O2 Network
Das Krankenhaus wurde vor allem für Touristen gegründet, mittlerweile werden aber auch immer mehr einheimische hier behandelt, um die Auslastung zu steigern. Diese wissen den Komfort und die Professionalität des Krankenhauses natürlich auch zu schätzen. 
Es liegt circa 15 Minuten von der Altstadt entfernt und ist mit dem Taxi gut erreichbar. Die deutsche Ärztin Frau Menke (cuscodoktor.de) kann einfach per WhatsApp kontaktiert werden. 

Die Versicherung war mal wieder Goldwert
Stellt euch mal vor was gewesen wäre, wenn wir keine Auslandskrankenversicherung gehabt hätten. Das wollen wir uns gar nicht ausmalen und können es wirklich nicht verstehen, wenn Menschen ohne diesen Schutz durch die Welt reisen. Es gehört für uns zu den wichtigsten Dingen auf Reisen, um im Notfall abgesichert zu sein. Umso glücklicher sind wir mit unserer Versicherung bei der BDAE, die jederzeit unsere E-Mails entgegennahm und schnellstmöglich die Rechnungen beglich. 

Erfahrungen, die einen Stärker machen
Auf Reisen läuft nicht immer alles so glatt, wie so mancher denken mag. Gerade auf unserer Reise durch Lateinamerika, die wir im Januar begannen, lief so manches nicht, wie wir wollten.
Diese Erfahrung gehört genauso zu unserer Reise wie die schönen und positiven Erfahrungen. Das Leben möchte, dass wir diese Schwierigkeiten und Probleme erleben, damit wir stärker werden und zu schätzen wissen, was Gesundheit bedeutet. Deshalb nehmen wir das Ganze als eigenes Wachstum mit und sind dankbar, dass wir auch solch einen steinigen Weg nehmen durften und am Ende wieder glücklich und gesund weiterreisen konnten.

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