Sigiriya

25.12.2017
 Travelbohos

Ein herrlicher Tag mit Nihal und seiner Familie

Morgens fuhren wir zwei Stunden mit dem Bus von Kandy nach Dambulla, von dort mit dem Tuk Tuk zum Sigiri Neo Homestay. Noch etwas zu den Tuk Tuk Fahrern…Sie wollen einem meist noch eine Tour andrehen z.B. Spicy Garden, Restaurant oder Fahrt zu Sehenswürdigkeiten. Mit der Zeit nervig, aber sie sind freundlich und akzeptieren ein Nein. 
Am Homestay wurden wir von Nihal Thennakoon empfangen, der uns das Zimmer zeigte und sich mit uns unterhielt. Wir erfuhren viel über seine Familie, die alle auf dem riesigen Grundstück lebten. Nihals Vater betreibt eine eigene Landwirtschaft mit vielen Feldern, auf denen Früchte und Gemüse wachsen. Nihal hat uns so einiges gezeigt und kosten lassen, manche Früchte waren völlig neu für uns. Schnell lernten wir seine Frau Samanthi Heraati, die Eltern Anula und Sirigene sowie den Hasen Buddy kennen, in den sich Xenia sofort verliebte. Diese liebe beruhte anfangs nicht auf Gegenseitigkeit, Buddy kratzte, biss und pinkelte Xenia an 😄. Als wir von Stefans Fuß erzählten, meinte Nihal sofort, dass seine Mutter Ayurvedic Behandlungen macht und wir mitkommen sollen. Die Heilkräuter Sri Lankas wollte sich Stefan nicht entgehen lassen 😉. Sie hatte eine eigene Praxis mit Zertifikat. Zuerst hat sie mit einer heißen Flasche Wasser auf dem Knöchel gerieben, dann mit einer grünen Paste (ein selbst gemachtes Geheimrezept) eingerieben und den Fuß in alle Richtungen bewegt und gedehnt. Stefan war in Sorge, dass jetzt gleich etwas reist, so wie die Frau den Fuß bewegte, aber alles ist gut gegangen... Es hat sich danach besser angefühlt. Insgesamt bekam er drei Behandlungen und eine Flasche Öl zum Einreiben mit. Sie wollte kein Geld, da wir ihre Gäste sind. Wir gaben ihr trotzdem was, worüber sie sich sehr freute. Es zeigte einmal mehr die Gastfreundlichkeit, die wir in Sri Lanka erfuhren. 
Wir lernten noch das nächste Haustier, ein Riesenhörnchen kennen, das morgens und abends zum Fressen kam. Xenia durfte es mit Reis füttern (ja das ist sein Lieblingsgericht :D), es ließ sich dabei sogar streicheln. 
Später lernten wir noch die drei Kinder Pubbudu Hasinte, Deumini Tschamatka und Denet Sandamal kennen. Wir spielten zusammen Carrom (ein landestypisches Brettspiel), was für uns neu und anfangs schwierig war, aber es hat großen Spaß gemacht. Abends kamen die Kids noch zu uns auf die Terrasse. Wir zeigten ihnen ein paar Bilder von Afrika, während sie uns mit ihren Zaubertricks und großer Münzsammlung verblüfften. Diese familiäre Art machen die Homestays unserer Meinung nach aus, für uns immer wieder schöne Erfahrungen und Begegnungen. Leider ist es umso trauriger nach wenigen Tagen abreisen zu müssen, obwohl wir uns gerade erst eingelebt und wohlgefühlt haben. Den Kindern schien es mit uns auch sehr gefallen zu haben, sie fragten ob sie am nächsten Tag die Schule schwänzen sollen um mit uns noch ein paar Stunden verbringen zu können. Doch dies wollten wir natürlich nicht unterstützen und wir verabschiedeten uns von den Süßen. 

Der Pidurangala Rock

Um 5 Uhr fuhren wir, begleitet von Nihal, der uns vor den wilden Elefanten beschützen wollte, zum Pidurangala Rock. Diesen zogen wir aus mehreren Gründen dem bekannten Sigiriya (auch als Löwenfelsen bekannt) vor…Günstiger, kürzerer Aufstieg, keine Hornissen, Rat von Nihal. Der Aufstieg dauerte circa 40 Minuten, war aber nicht einfach. Vor allem am Schluss war klettern über Felsen angesagt. Wir können nicht sagen wie es auf dem Sigiriya ist, aber der Pidurangala Rock bei Sonnenaufgang zu erleben war der Hammer. Sicherlich eines unserer Highlights in Sri Lanka. Der Blick über den Dschungel und hinüber zum Sigiriya waren einmalig. Wir saßen oben auf dem warmen Stein und lauschten unzähligen Geräuschen der Natur. Vögelgezwitschere, Affengebrüll, Elefanten tröten, knacken und pfeifen und mit einem Mal wurde der Himmel immer roter und roter, langsam orange bis hin zum leuchtenden sonnengelb. Wir sahen sogar von weitem den goldenen Buddha von Dambulla, sowie den weißen von Sigiria, hier geht Nihals Familie zum Beten hin. Unterhalb des Berges befindet sich übrigens auch ein menschenleerer Dschungel in dem es wilde und gefährliche Tiere gibt, hier traut sich keine Menschenseele hinein, meinte Nihal.
Xenia konnte die Aussicht leider nicht ganz so genießen wie Nihal und Stefan, weil sie dringend auf die Toilette musste. Es gab keinen Ausweg und sie musste die Dschungeltoiltte aufsuchen, bis nach unten hätte sie es nicht mehr geschafft.
Die Rückfahrt war alles andere als langweilig. Nihal war so ein toller Begleiter und zeigte uns unterwegs einen ganze Menge. Er meinte, dass hier nachts die Elefanten lang gehen, zeigte uns Fußabdrücke und Äste die sie abgebrochen hatten. Weiter Richtung Dorf zeigte er uns kleine Baumhäuser oder einfach nur Podeste auf dem Baum, die als Zuflucht dienen, falls die Elefanten zu den Menschen, die gerade auf den Feldern arbeiten, kommen. Weiter ging es vorbei an süßen Hundewelpen mit Mutter und weiteren Hunden, die alle gleichzeitig auf einem Felsen saßen. Was für ein lustiges Bild, um sie herum ein duzend Pfaue.

Eine Zugfahrt mit Herzklopfen

Als wir zurückkehrten, hieß es mal wieder Abschiednehmen. Leider war nur noch der jüngste der Kinder dabei, weil die anderen beiden brav in die Schule gingen. Wir machten zum Abschied noch Gruppenbilder und Stefan bekam seine letzte Behandlung. 
Nihal, der gute Mensch, begleitete uns noch zum Bahnhof bis wir in den Zug einstiegen. Verblüfft haben uns die Elefantenwarnschilder am Rand des Gleises. Tatsächlich sind sie hier manchmal auch unterwegs, mitten auf den Schienen. Es kam schon zu schlimmen Unfällen. Es hieß Goodbye and Thank You Nihal, als der Zug entfuhr und schwubs suchten wir uns einen Platz.
Doch die Zugfahrt nach Colombo war nichts für schwache Nerven. Eine Diebesbande hatte sich im Zug versammelt, lief im Abteil auf und ab, zwei setzten sich neben uns. Ebenfalls saß ein Mann, der aussah wie Pablo Escobar (mit gleicher Frise, Bart, Sonnenbrille, goldenem Schmuck und Hawaiihemd an), bei uns im Abteil und lief zu der Gruppe, um mit ihnen zu reden. Für uns sah es so aus, als sei es ihr Anführer. Ein Mann vor uns meinte, wir sollen auf unser Gepäck aufpassen die Leute sind gefährlich. Ehrlich gesagt wussten wir nicht, was wir machen sollten...Sitzen bleiben? Aussteigen? Einen Schaffner suchen? Der Mann meinte, wir sollen sitzen bleiben und bis zur Endstation in Colombo fahren, was wir auch machten. Nach einer halben Stunde Angst um unser Gepäck verließen die Männer samt Anführer den Zug - Uns fiel ein Stein vom Herzen.

Letzter Stop in Katunayake

Für die letzte Nacht haben wir das Neo Holiday Home in Katunayake gebucht, da es sich in Flughafennähe befindet. Zum Glück mussten wir hier nur eine Nacht verbringen...Unser Zimmer war voller Haare, im Bad angefangene Seife und Dreck. Wir haben uns beschwert, daraufhin hieß es, die Haare kamen vom Wind durch die Balkontür und im Bad waren Handwerker…Schön zu wissen, nur warum wird das Zimmer nicht gereinigt, wenn Handwerker da waren? Na ja wir haben ein anderes Zimmer bekommen, welches wiederum nicht sauber war, Dreck unter dem Bett sowie dreckige Bettwäsche. Na ja es war nur für eine Nacht, dachten wir uns, auch wenn es ärgerlich war, zumal es kein Billighotel war. Wi-Fi funktionierte nicht und im Restaurant mit großer Speisekarte, meinte der Hotelmanager, es gibt nur Sandwich oder Reis, mehr kann er nicht zubereiten…Da wir keine Lust mehr hatten das Hotel zu verlassen, haben wir auf Nachfrage immerhin eine Portion Pommes bekommen. Von außen und im Lobbybereich machte es einen vier Sterne Eindruck, doch sobald man hinter die Fassade schaut, bemerkt man viel zu viele Mängel. 
Am nächsten Morgen fuhr uns ein Mann des Hotelpersonals an den Flughafen, wir mussten ihn vorher wecken, sonst hätten wir wahrscheinlich unseren Flug verpasst. Im Wartebereich holten wir uns zum Frühstück ein Curry - Nudel -  Fertiggericht und reflektierten zusammen unseren Aufenthalt. Eins ist sicher, wir kommen wieder, denn es blieben uns noch viele Schätze verborgen.

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