Sansibar-Matemwe

02.09.2017
 Travelbohos

„Nach Matamwe mit einem Dalla Dalla zu Reisen wird ein kleines Abenteuer, welches ihr in Deutschland bestimmt nie erleben werdet“, prophezeite uns unser Host Albert.
Und so war es auch. Erst wurden wir wieder unerwartet angesprochen und zur Bushaltestelle geführt, obwohl wir eigentlich den Weg kannten. Natürlich wollte der gute Herr gleich wieder sein Trinkgeld, bevor er sich vom Acker machte. Unsere Rucksäcke wurden mit einem Seil oben auf dem Dach des Dalla Dalla festgemacht und einer der Verkäufer, die überall am Straßenrand stehen, hatte seine Hände die ganze Zeit durch das Fenster gestreckt und am Lenkrad und an den Knöpfen herumgespielt. Ein anderer kam, schaute ihn wütend an und schloss von innen das Fenster, doch leider nicht ganz. So konnte der seltsame Mann wieder seine Hand durch das Fenster strecken und es herunterdrehen. Xenia versuchte vergeblich es wieder hoch zu drehen, er war aber schneller. Mit Herzklopfen und endlich ohne diesen Mann, der überall seine Finger hatte und uns blöd anschaute, ging es los.
Während der Fahrt hatten wir drei Fahrer, der erste der das Dalla Dalla nur um die Ecke fuhr, war uns noch am sympathischsten. Er sagte Hakuna Matata zu uns. Der zweite ignorierte uns eine Stunde lang und fuhr mit einem Karacho vorbei am Waisenhaus in Bububu, an vielen Menschen, die am Wegesrand standen und auch mitfahren wollten. Wenn Platz war hielt er an und ließ andere ein- oder aussteigen. Er überholte ununterbrochen trotz Gegenverkehr und hupte alle drei Sekunden. Dann war es endlich soweit, wir sahen von weitem die Schilder „Matemwe“. Doch leider kannte der mittlerweile dritte Fahrer, der etwas freundlicher war, den Weg nicht. Dieser hatte jedoch noch einen schlimmeren Fahrstiel als der vorherige, das Dalla Dalla hoppelte wie ein Hase über die Sandstraße. Trotz großer Schlaglöcher und unebenem Weg fuhr er in sehr hohem Tempo, sodass wir durchgeschüttelt wurden und uns festhalten mussten. Was die Reifen und Stoßdämpfer wohl jeden Tag alles aushalten müssen...? Als er am Strand angekommen war und nach dem Weg fragte, meinten die Leute, er muss den ganzen Weg wieder zurück. Geladen wie er nun war, weil er einen circa 10-minütigen Umweg fuhr, übersah er einen Holzpfosten und stieß frontal dagegen. Na super, er stieg aus und regte sich erstmal tierisch auf, da das Licht und die Stoßstange beschädigt waren. Bei diesem Fahrstiel ist das aber kein Wunder… Als er Tränen in den Augen hatte und von der Polizei sprach, die ihn so nicht mehr fahren ließ, tat er Xenia ein wenig leid, Stefan dachte selber schuld.
Nach kurzer Weiterfahrt hielt er bei Einheimischen an, holte unsere Backpacks vom Dach und meinte, wir sollen laufen es ist nicht mehr weit. Laut Navi waren es aber 50 Minuten zu Fuß bis zum Hotel, nun standen wir mit unseren 5 Rucksäcken da…Wir gingen los, doch haben relativ schnell gemerkt, dass wir es nicht schaffen. Wir liefen erschöpft zum Strand und haben uns dort samt Gepäck zum Erholen unter einen Sonnenschirm gelegt. Bald schon kamen zwei Rollerfahrer (bei Ebbe fahren die Einheimischen direkt am Strand entlang) vorbeigefahren und fragten uns, ob wir mitfahren wollen. Damit hätten wir natürlich nicht gerechnet 😁. Das war unsere Rettung, Captain Sultani nahm Xenia samt Gepäck auf den Roller und Stefan wurde von seinem Kollegen mitgenommen. Und schwups waren wir für 8€, nicht gerade wenig für die paar Minuten, im Hotel angelangt. Beim Absteigen vom Roller sorgte Xenia dann noch für einen Lacher…Durch den schweren Backpack hat es sie Rückwärts auf den Sand geworfen und sie lag da wie ein Käfer, der alleine nicht mehr aufstehen kann 😁.
Im Miramont Retreat wurden wir freundlich vom Manager und einem netten Barkeeper namens Steffen empfangen. Der Manager erklärte uns alles und fragte, ob wir mit unserem Haus reisen und wie lange wir mit dem ganzen Gepäck unterwegs sind. Dann ging er mit uns zum Bungalow, direkt am Pool. Dieser war wirklich schön in mitten von tropischen Pflanzen und mit Blumen auf dem Bett, richtig karibisch.


Vor lauter Gejammer haben wir noch gar nicht erzählt, an welch einem bemerkenswerten Strand wir eigentlich ankamen, dieser soll einer der schönsten auf Sansibar sein und das war er in der Tat. Ein ewig langer Sandstreifen in Weiß, einfach herrlich. Hier auf der Ostseite Sansibars gibt es Ebbe und Flut, d.h. tagsüber bei Ebbe lädt der breite Strand für Spaziergänge ein, allerdings weniger zum Baden. Hier muss man schon um die 50 Meter durchs flache Wasser laufen um schwimmen zu können. Achtung hier gibt es Seeigel…

Am Samstag konnten wir uns, nach dem Jetlag und der hektischen Stone Town, endlich richtig erholen. Bei 28 Grad und Sonnenschein im Liegestuhl relaxen hat gutgetan. Nachmittags haben wir noch einen Strandspaziergag gemacht und sind unterwegs auf die Massai Männer (ostafrikanische Volksgruppe mit auffälliger Kleidung und halbnomadischen Lebensweise) gestoßen. Sie unterhielten sich gerne mit uns und wollten natürlich etwas von ihren selbstgemachten Sachen verkaufen. Xenia konnte, wie so oft, nicht nein sagen und kaufte ein Armband 😁. 
Da um unser Hotel herum nichts war, weder zum Essen gehen noch zum Einkaufen, haben wir ausschließlich dort gegessen. Das Essen war für Sansibar Verhältnisse teuer, fast schon auf deutschem Niveau. Es war aber sehr gut, allerdings gab es außer einer kleinen Tageskarte nichts Weiteres. Teilweise standen nur Gerichte mit Fleisch auf der Karte, also Vegetarier hätten hier Probleme gehabt. 

Der Wecker klingelte bereits um 6 Uhr, da wir den Sonnenaufgang am Strand anschauen wollten. Leider waren ein paar Wolken am Himmel, aber es war trotzdem wunderschön. Noch etwas verschlafen, ging es zum Frühstück (Schokomuffins und Früchte). Es gab morgens immer ein Tagesgericht und zwei Auswahlgerichte (Spiegeleier oder Marmelade mit Brot). Das Frühstück viel leider etwas dürftig aus.
Um 8 Uhr waren wir für eine Schnorcheltour verabredet, allerdings fehlte ein junger Mann. Wir hatten am Vortag zufällig mitbekommen, dass er auch mit uns fährt und wussten, in welchem Zimmer er war. Nach ein paar Minuten kam komplett verschlafen aus dem Zimmer :D. Diese Begegnung hat sich aber absolut gelohnt! Es war ein 28-jähriger Mann, der aktuell in Wien lebt, allerdings bereits in 15! Ländern gewohnt hat und schon in ca. 50 Ländern war (u.a beruflich, er arbeitet für ein großes Schmuckunternehmen und ist dort für mehrere Länder zuständig). Er hat uns über seine bisherigen Erfahrungen erzählt. Vor allem konnte er uns für Südafrika, wo er bereits gelebt hat, sehr viele Tipps geben. 
Mit etwas Verspätung ging es dann mit einem recht kleinen Boot Richtung Insel. Da es ein paar Wellen gab, fragte Xenia vorsichtshalber nochmal nach, ob das Boot sicher sei – „very safe“ war die Antwort 😁. Die Fahrt zur kleinen Mnemba Island war schaukelig, aber wir sind heil angekommen. Bevor wir die Schnorchelausrüstung von unserem Guide bekamen, wies er uns darauf hin, dass wir auf keinen Fall auf die Insel dürfen. Dort ist ein Hotel, das ca. 1500€ die Nacht kostet und wer kein Hotelgast ist, riskiert ein hohes Bußgeld. Es machte uns großen Spaß im klaren Wasser zu schwimmen und beim Schnorcheln die schöne Unterwasserwelt mit vielen bunten Fischen zu erkunden. Die Tour dauerte insgesamt drei Stunden.
Nachmittags gab es dann schon den zweiten Stromausfall (kommt wohl regelmäßig vor), aber nach 30 Minuten lief alles wieder. Wir haben es uns hier so richtig gemütlich gemacht und uns im Liegestuhl mit einem Buch entspannt.
Abends im Restaurant waren wir in netter Gesellschaft mit dem Weltenbummler, er hat uns erstaunlich gute Bilder von seinen Reisen gezeigt und uns bemerkenswerte Geschichten rund um den Globus erzählt - Für diese Begegnung sind wir sehr dankbar.

Da wir am letzten Tag in Matemwe bereits um 10 Uhr auschecken mussten, haben wir direkt nach dem Frühstück die Rucksäcke gepackt und diese an der Rezeption untergestellt, um noch ein paar Stunden am Strand zu relaxen. Da es etwas bewölkt war, haben wir uns gegen Mittag ins Restaurant gesetzt und an unserem ersten Sansibar Beitrag gearbeitet 😉.
Um 15 Uhr wurden wir vom Taxi abgeholt, um Richtung Westküste ins Waisenhaus zu Fahren. Ja wir haben uns dieses Mal lieber für das Taxi entschieden, um den Stress mit dem Dalla Dalla zu vermeiden und der Preis mit 15€ auch noch im Rahmen lag.

1Kommentar

  • Andi
    04.09.2017 10:08 Uhr

    Wow das hört sich ja sehr abenteuerlich an. Da habt ihr euch ne interessante Location zu Beginn ausgesucht. Und auf jeden Fall nicht langweilig😉 Übrigens schöner Bericht und tolle Bilder. Freuen uns auf die Nächsten😉

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