Sapa

10.11.2018
 Travelbohos

Tag 1 - Homestay

Da es die Wettervorhersage gut mit uns meinte, entschieden wir uns für drei Tage in die Berge nach Sapa zu fahren. Die Marktstadt in den Bergen befindet sich nordwestlich von Hanoi, an der Grenze zu China. Da es hier um diese Jahreszeit sehr kalt werden kann (auch unter 0 Grad), haben wir es abhängig von der Vorhersage gemacht. Da diese positiv war, stand unserer Fahrt nach Sapa nichts mehr im Wege. 
Ca. 38.000 Einwohner leben in der Region Sapas auf 1.600 Metern höhe im Hoàng Liên Sơn-Gebirge. Es gibt drei große Bergstämme die Hmong, Red Dao und Tay. Für sie spielt das Geschäft mit Textilien eine große Rolle. Die unterschiedlichen Stämme erkennt man an der bunt verzierten und bestickten Kleidung, welche die Menschen tragen.
Hier befindet sich außerdem ganz in der Nähe der höchste Berg Vietnams der Fansipan. Dies lockt viele Trekking-Begeisterte in die Gegend. Uns selbst haben Bilder der prächtigen Reisterrassen nach Sapa gelockt. 

Morgens ging es mit dem Bus von Hanoi nach Sapa. Da wir mehrfach gelesen hatten, dass es außerhalb Sapas Homestays gibt, in welchen man inmitten einer Familie lebt und deren Tagesablauf hautnah miterleben kann, entschieden wir uns das zu machen. Wir suchten online nach einem Homestay, zu dem wir mit dem Taxi, danach bergab über eine enge Straße zu Fuß gingen. Die Aussicht auf die Berge war wunderschön. Unterwegs lief uns ein nettes Mädchen über den Weg, das uns bis zum Homestay begleitete. Sie meinte, sie kommt später nochmal mit ihren Taschen vorbei. Und so war es auch, sie wollte uns ihre Taschen und Armbänder verkaufen. Es fiel uns sehr schwer nein zu sagen.

Nun aber zu unserer negativen Erfahrung mit dem Homestay… Bereits die Begrüßung war emotionslos, wie wir es von Homestays eigentlich nicht kannten. Wir bekamen zwar gleich Tee, aber danach wurden wir eher wie Luft behandelt. Auf Nachfrage, ob sie für uns eine Tageswanderung für den nächsten Tag organisieren kann oder jemanden kennt, kam nur die Antwort „nein ich kenne keinen und kann auch nichts organisieren“. Sie meinte wir sollen in die Stadt gehen und dort fragen.

Wir liefen noch ein bisschen durch die Berge zu einem Wasserfall, wo uns direkt Kinder begleiteten und wieder ihre Armbändchen verkaufen wollten. Wir waren mal wieder sehr erschrocken,, wie viele Kinder zum Arbeiten geschickt werden. Schon die Kleinsten werden zum Verkaufen auf die Straße geschickt. Als Tourist sollte man dies nicht unterstützen, auch nicht wenn man Mitleid mit den Kindern hat. Viele ältere Damen saßen außerdem am Wegesrand, um ihre handgemachten Sachen zu verkaufen. In Sapa geht es ums harte Geschäft, gefühlt sind alle Frauen unterwegs, um ihre Handarbeitsstücke zu verkaufen. 
Zurück in der Unterkunft haben die Kinder draußen gespielt, von diesen wurden wir aber ebenso wenig beachtet. Wir beteten und aßen gemeinsam mit der Familie zu Abend. Das vietnamesische Gericht schmeckte uns sehr gut. Das Essen war nicht ganz so harmonisch, wie wir es uns vorgestellt hatten. Es war sehr schwierig ein längeres Gespräch mit den Erwachsenen zu führen. Die ältere Tochter war nur mit ihrem Handy beschäftigt und verließ den Tisch nach zwei Minuten…Da wir nur für eine Nacht gebucht hatten, war klar, dass wir uns am nächsten Tag ein Zimmer in der Stadt suchen. Abends konnte Xenia einen kleinen Bezug zu den Kindern herstellen, in dem sie sich ihren Spielen anschloss. Es gefiel ihnen das Xenia genauso wild und kindlich wirkte wie sie selbst.

Tag 2 - Ham Rong Mountain, Cat Cat Village & Tien Sa Wasserfall

Gleich morgens ging es also zurück nach Sapa, um eine Bleibe zu suchen. Wir hatten uns über booking.com welche herausgesucht, die wir in der Hoffnung auf günstiger Preise direkt ansteuern wollten. Das hat auch funktioniert, nach 10 Minuten diskutieren haben wir einen vernünftigen Preis bekommen 😉. Da das Hotel auch günstige Trekking Touren anbot, entschieden wir uns direkt für den nächsten Tag zu buchen. 

Nachdem wir eingecheckt hatten, liefen wir zum Ham Rong Mountain Park, der eine schöne Aussicht über Sapa bieten soll. Der Aufstieg war anstrengender als gedacht, aber wir wurden mit einer wundervollen 360 Grad Aussicht über Stadt und Berge entschädigt. An einem Aussichtspunkt lernten wir sehr nette junge vietnamesische Leute kennen, die einen Kurztrip nach Sapa unternahmen. Sie erzählten uns ein wenig über ihr Leben in Vietnam und wie sehr es ihnen hier gefällt.

Nach dem Anstieg ging es hinab zur Cat Cat Village. Vorbei an kleinen Geschäften, die meist ihre handgefertigten Taschen und Kleider verkauften. Begleitet wurden wir immer wieder von Schweinen, die hier frei herumliefen. Am Fotopunkt „Cat Cat Village“ knipsten wir natürlich ein paar Bilder, bevor wir hinab zum Tien Sa Wasserfall liefen. Dieser war schön anzuschauen, ebenfalls gefiel uns das kleine Dorf drum herum sehr gut. Kleine alte Holzhütten und entlang des Baches beobachteten wir, wie Kinder im Wasser spielten. Es gab Wasserräder sowie eine Holzschaukel für Kinder, die einem Wasserrad ähnelte. Wir genossen den Spaziergang zurück zur Cat Cat Village, von wo aus wir ein Taxi zurück nach Sapa nahmen.

Tag 3 - Trekking Tour

Wir wurden morgens direkt im Hotel von unserm Guide zur Trekking Tour abgeholt. Insgesamt waren wir eine Gruppe von neun Personen, ein Guide und fünf einheimische Hmong Frauen. Sie trugen eine traditionelle Tracht mit vielen Stickereien und Bambuskörbe auf dem Rücken. Eine Frau hatte sogar ihr Kind auf dem Rücken. Die Frauen liefen alle mit Badelatschen, worüber wir bereits nach wenigen Minuten staunten. Der Weg war matschig, rutschig und teils stark abschüssig, wir waren jedenfalls froh über unsere Wanderschuhe. Eine Japanerin hat sich in dem Matsch auch direkt auf den Hosenboden gesetzt. Wir liefen von Sapa aus los, bereits nach wenigen Metern hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die Reisfelder hinunter ins Tal. Der Wettergott war auf unserer Seite, denn in Sapa kann es zu dieser Zeit schon mal um die 0 Grad haben, wir hatten Sonnenschein bei 20 Grad – Es war traumhaft. Die Wanderung war teilweise anspruchsvoll, gerade wenn es steil bergab über rutschige Steine ging. Wir liefen meist bergab, zwischendurch gab es auch ein paar Anstiege. Die Frauen waren sehr nett, unterhielten sich mit uns und halfen auch immer wieder bei steilen, rutschigen abstiegen. Beim Mittagessen verabschiedeten sie sich, aber natürlich nicht ohne ihre handgemachten Taschen und Armbänder verkaufen zu wollen. So schön die Wanderung mit den Frauen war, die wirklich sehr nett waren und Xenia bei steilen Abschnitten geholfen haben, so nervig waren sie jetzt. Sehr aufdringlich, auch nach einem klaren nein, wollten sie was verkaufen. Wir gaben einer der Frauen Geld, aber ohne etwas zu kaufen. Da sie sehr nett war, ist das für uns auch in Ordnung etwas zu geben, aber dieses aufdringliche Verkaufen mögen wir gar nicht.

Nach dem Mittagessen besuchten wir noch die Black Hmong Village, wo wir einiges über traditionelle Instrumente sowie die Herstellung der Kleidung erfuhren. Auf dem Weg zur Tan Van Village sahen wir noch jede Menge Räucherstäbchen entlang der Straße, die hier ebenfalls hergestellt werden. Nach neun Kilometern Fußmarsch waren wir am Ende angelangt und froh, dass wir die restliche Strecke nach Sapa mit dem Auto zurücklegen konnten.

Glücklicherweise konnten wir unsere Backpacks im Hotel stehen lassen, da wir für den Abend einen Nachtbus nach Hanoi hatten. Nachdem wir unsere Sachen geholt hatten, gingen wir noch in ein Restaurant, bis wir um 21 Uhr in den Bus zurück nach Hanoi stiegen.

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